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Starke Blogger, starke Eltern, starke Kinder

Starke Blogger, starke Eltern, starke Kinder - ideas4parents

Starke Kinder brauchen starke Eltern!

Diesen Satz höre ich immer wieder. Aber meist mit mulmigem Gefühl. Denn was soll das eigentlich heissen? Starke Eltern? Bin ich etwa ein starker Papa? Und wie muss ich als starker Papa sein? Wie kann ich als starker Papa meine Kinder stark machen?

Blogger als sichtbare Beispiele des Elternseins

Sonntag vor einer Woche bin ich aus Berlin zurückgekommen von der Blogfamilia 2017. Und gleich zu Beginn präsentierte uns Nora Imlau unsere eigene Stärke als Blogger. Ihre Keynote hatte den Titel: Über den Einfluss von Elternblogs auf eine Generation Elternschaft.
Bei Noras Vortrag hörte ich zugegeben mal mehr, mal weniger aufmerksam zu. Doch ein Gedanke gefiel mir besonders. Wir Blogger, so Nora, können als Alltagszeugen etwas Einmaliges bieten. Und zwar durch unsere verschiedenen, persönlichen Sichtweisen. Denn wir sind keine Journalisten, die sachlich und neutral berichten müssen. Stattdessen sind wir selbst betroffen und damit in hohem Maße glaubwürdig. Allein durch unsere Vielzahl bieten wir ein Kaleidoskop des heutigen Elternseins. Und das hat es früher nicht gegeben. Schließlich gibt es durch uns Blogger im Netz so zahlreiche Antworten wie es zahlreiche Fragen des Elternseins gibt. Und außerdem werden viele dieser Antworten bereits von anderen (bloggenden) Eltern wirklich gelebt…

Blogger als Autoritäten zur Selbstrechtfertigung

Mir gefiel dieser Gedanke zunächst sehr gut, doch dann stellte sich mit einem Mal Verwirrung in meinem Kopf ein.
Was aber, dachte ich, wenn dadurch eben jeder das findet, was ihn bestätigt? –
Gefällt mir die eine Bloggermeinung nicht, gehe ich eben weiter zu einem anderen Blog. Vielleicht geschrieben von einem Blogger, der mir ähnlicher ist. Und: Ist das einfach nur gut so? Setze ich mich mit all diesen Meinungen tatsächlich auseinander?

Starke Eltern oder verwirrte Eltern?

Vor einiger Zeit habe ich mich hier gegen den Perfektionismus-Drang ausgesprochen. Der Grund dafür waren Beobachtungen in meinem eigenen Umfeld.  Denn ich nehme oft wahr, dass wir Eltern uns zunehmend in einer (Selbst-)Rechtfertigungs-Dauerschleife drehen. Dabei fühlen sich viele schon durch das andere Verhalten anderer Eltern persönlich infrage gestellt. Warum aber ist das so? Warum halten viele „das Andere“ neben „dem Eigenen“ so dermaßen schlecht aus? Und wohin führt dabei die Bestätigung aus „dem Netz“?

Das System liefert keine befriedigenden Antworten

Auf einem Blogfamila-Workshop ging es später um unser Schulsystem. Dabei war die einhellige Meinung, dass unser klassisches Schulsystem die Kinder nicht mehr angemessen vorbereitet. Die Welt braucht flexible, kreative, starke Persönlichkeiten. Mit der Fähigkeit und dem Willen zur Kooperation. Schule aber fördert das nur ungenügend. Und alternative Schulformen wie Waldorfschulen wirken oft in anderer Weise altbacken.

Eltern und Blogger für starke Lehrer

Ein Vorschlag von Bea (tollabea) fand dagegen große Zustimmung. Wir Eltern sollten den Lehrern den Rücken stärken und sie zu Experimenten ermutigen. Nur wenn Lehrer vermehrt den Rückhalt aus der Öffentlichkeit bekommen, kann sich das System von innen her ändern.
Ich gebe zu, ich fand Beas Vorschlag sehr schön. Und doch kommt da wieder mein kleiner Zweifler durch.

Welche Eltern sind eigentlich stark genug, um unsere Lehrer zu stärken?

Also, was heißt überhaupt „starke Eltern“?

Und so komme ich wieder zurück zu meiner Anfangsfrage. Welche Art von Stärke brauchen unsere Kinder eigentlich von uns? Was macht mich als Papa stark?
Stark heißt jedenfalls nicht, dass wir als Eltern keine Fehler machen.
Stark heißt sicher auch nicht, dass wir unsere Meinung verteidigen, komme, was da wolle.
Denn stark ist es doch eher, angesichts der vielen Möglichkeiten einen Weg für unsere Familien zu finden. Einen Weg, der zu uns passt und der unsere Kinder stark macht.

Und was macht unsere Kinder nun stark?

Tja, ist das wirklich eine Frage der Erziehung? Geht es dabei um Wissen oder Fähigkeiten?
Ich finde nicht.
Vielleicht ist es im Grunde doch nur unsere ehrliche, wertschätzende Beziehung mit ihnen.
Eine Beziehung, die über allen äußeren Meinungen und Anforderungen dieser Welt steht.
Eine Beziehung mit unseren Kindern, die vielleicht ja auch in der Beziehung zu uns selbst ihren Kern haben muss?

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