Alexandra, die Mama unserer fiktiven Familie, macht heute eine Bestandsaufnahme ihrer Kommunikation in der Familie:
Heute Morgen lief das Gespräch mit ihrer Tochter Mira anders als gewünscht. Sie war in Eile und ihre Tochter spielte und spielte, ohne sich anzuziehen. „Bitte mach Dich fertig“, sagte Alexandra ungeduldig. Aber Mira schaute sie nicht an und spielte weiter. „Das nervt mich“, sagte Alexandra, wir müssen gehen und Du hilfst nicht mit, fertig zu werden. Ihre Stimme klang verärgert und ihre Botschaft war: „Was Du tust, ist falsch, Mira“. Natürlich wollte Alexandra ihren Ärger in den Griff kriegen, aber statttdessen beschwerte sie sich. All das half gar nicht, die Situation so zu verändern, dass sich Mira beeilte. Tatsächlich baute Mira noch mehr Widerstand auf.
Alexandra wünscht sich, dass es anders läuft. Was hat sie denn dazu gebracht, das Gespräch so zu führen?
Die Hürden in der Eltern-Kind-Kommunikation
Aus Alexandras Sicht haben ihre Gespräche manchmal 4 Dinge gemeinsam:
- Sie reagiert gereizt oder enttäuscht.
- Was ihre Tochter gerade tut und fühlt, geht unter.
- Mira wird nicht dort „abgeholt“, wo sie gerade ist. (konzentriert bei einer Sache, verschlafen am Morgen, mitten im Spiel, unruhig, müde…)
- Alexandra hat „keine Zeit“ und erwartet eine schnelle Antwort oder Reaktion von Mira, die in einer spielerischen Kinderwelt ist.
Die Eltern-Kind-Kommunikation aus Eltern Perspektive
Bevor Alexandra in die Fußstapfen von Mira tritt, zieht sie sich ihre eigenen Schuhe an. Alexandra ärgert sich, dass sie sich ärgert. Verärgert zu sein ist etwas, was sie gerne verneint. Warum? Vielleicht hat sie Ärger als etwas „gefährliches“ (andere mögen mich dann nicht) oder „unproduktives“ (das bringt nichts) abgespeichert. Es passt nicht zum Bild der entspannten, kreativen und unterstützenden Mama.
Aber warum? Haben wir nicht alle verschiedene „Gesichter“ und manche davon können wir leichter „verdauen“? Wie kann Alexandra auf ihren Ärger reagieren? Bevor sie etwas tut oder sagt, merkt sie, dass sie am liebsten davon laufen würde!
Sie fragt sich selber: „Warum kannst Du nicht entspannter sein? Ist es so eine große Sache, dass Mira mit dem Anziehen später fertig wird und Du riskierst, später zur Arbeit zu kommen?“
Aber anstelle sich in Gedanken zu verlieren, könnte sie einfach nur ihre Gedanken vorbeiziehen lassen und den schnellen Herzschlag spüren, die Ungeduld, die sie weder bekämpfen noch vor ihr fliehen muss. Sie beobachtet, wie sie schnell atmet und wie der Atem langsamer wird. Aber ist dafür wirklich Zeit? Sie muss gehen, und Mira muss sich anziehen!
Angenommen, sie wird mit der Zeit schneller, genauer hinzuschauen (was in ihr UND Mira vorgeht), hat sie dann nicht mehr Freiheit zu entscheiden, was sie tut oder sagt?
Wenn sie feststellt, dass das sogar schneller ist als die scheinbar schnelle Lösung, könnte sie „mehr Zeit“ dafür verwenden, oder? Tatsächlich fühlt sich die Zeit in der Situation vielleicht nur langsamer an, als sie tatsächlich ist! Zumindest ich wollte schon oft ein „schnelles“ Gespräch führen oder schnell zum Ergebnis kommen, und genau das Gegenteil ist passiert.
Wir ärgern uns alle und reagieren oft automatisch in Gesprächen. Wie frei es doch wäre, bewusst zu wählen, was wir tun oder sagen!
Im nächsten Beitrag treten wir in die Fußstapfen von Mira…
Eine Antwort auf „4 (un)überwindbare Hürden in der Eltern-Kind-Kommunikation“
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