Heute Morgen hätte die Kommunikation mit meinem Kind wirklich anders laufen können. Zum Glück ist so ein missglückter Start in den Tag ein Anreiz
- zu beobachten, was ich mit meiner Kommunikation will,
- sich nebenbei mit den Basics von Kommunikation vertraut machen, also Zeit und Timing zu berücksichtigen,
- mehr über sich und seine Lieben zu erfahren,
- einen eigenen Weg finden, eigene Bedürfnisse und die Bedürfnisse der anderen zu erkennen und zu integrieren (das ist oft spannend und scheint zunächst unmöglich),
- sich in den Kommunikationsprozess zu verlieben, Fehler zu machen und wieder neu zu beginnen!
Fangen wir bei den eigenen Bedürfnissen an!
Zusammen mit Andi habe ich mir die Charaktere Mama Alexandra, Papa Michael und Tochter Mira ausgedacht, um ein paar typische Gespräche in Familien zu beschreiben.
Stelle Dir vor…
Heute Morgen lief Alexandras Kommunikation mit ihrer Tochter Mira schief. Alexandra war in Eile und Mira spielte und spielte und spielte – statt sich endlich anzuziehen. „Bitte ziehe Dich an“, sagte Alexandra ungeduldig. Aber Mira spielte weiter und schaute sie nicht einmal an.
„Das nervt mich“, entgegnete Alexandra, „wir müssen jetzt gehen und Du hilfst gar nicht mit, dass wir fertig werden.“ Alexandras Stimme wurde immer ärgerlicher. Ihre Botschaft war: Kind, was Du tust, ist falsch.“ Natürlich wollte Alexandra mit ihrem Ärger klar kommen, aber sie sagte wahrscheinlich ziemlich unfaire Sachen zu Mira. Es half gar nicht, Mira dazu zu bringen, schneller zu werden. Nein, Mira baute immer mehr Widerstand auf und warf Sachen durch ihr Zimmer.
Stelle Dir vor..
Mira ist auf dem Spielplatz. Plötzlich ruft Papa Michael: „Wir gehen jetzt!“ Mira schaut überrascht. Sie hat nicht erwartet, jetzt schon zu gehen und konnte nicht zu Ende spielen. Gefangen in ihrer Fantasie und in der Welt des Spiels reagiert sie nicht schnell, und Michael wird ungeduldig. Er möchte wirklich gehen, es ist schon spät…
Kennst Du Deine Motivation, ein Gespräch in Gang zu bringen? Was treibt Dich während des Gesprächs an?
Bedürfnisse hinter der Kommunikation
- Ich habe ein Bedürfnis und mein Kind soll tun, was ich will, schließlich habe ich auch schon ein Bedürfnis meines Kindes erfüllt.
- Ich will, dass mein Kind zuhört, weil ich ihm etwas Wichtiges beibringen möchte.
- Was ich für unsere Gesellschaft bedeutsam finde, möchte ich meinem Kind „lernen“ oder „zeigen.“
- Ich möchte für mein Kind wichtig sein.
- Ich will meinem Kind nahe sein und es besser kennenlernen.
- Keine Ahnung, ist mir nicht bewusst.
- …
Je ehrlicher die Antwort, desto besser kann ich verstehen oder herausfinden, was ich denn wirklich in einem Gespräch, das ich angefangen habe, will. Und Du?