Über Macken bei kleinen Kindern und deren Potential…
Haben eure Kinder auch so viele Macken wie meine? Mit ihren gerade mal 3 und 5 Jahren haben meine beiden Jungs, Blondschopf (5) und Blauauge (3), auf dem Gebiet ganz ordentlich was zu bieten. Da werden die Nerven der Eltern schon mal auf die Probe gestellt. Hier kommen meine Erfahrungen zu den Macken meiner Kinder und wie ich damit umgehe.
Nadine von „Zwischen Windeln und Wahnsinn“ hat zur Blogparade mit dem Motto #Kindermacken&Co aufgerufen und ich fühle mich daher eindeutig angesprochen!
Als ich klein war pflegte meine Mutter oft zu mir zu sagen: „Mei, Du hast fei scho a soichane Suchten, Du!“ (Für die Hochdeutschen unter uns: „Du hast aber schon ganz schöne Macken, Du!“) Ich hab dann immer gelacht und meine Mutter hat dann nur noch den Kopf geschüttelt. Heute weiß ich, wie sich meine Mutter gefühlt haben muss. Jetzt, wo ich selbst Mama von zwei Jungs bin.
Und ich muss mich wirklich manchmal zusammenreißen. Einerseits gehen mir diese Marotten nämlich unheimlich auf den Geist. Aber als verständnisvolle Mutter nehme ich sie natürlich so hin wie sie sind, hoffend, dass es nur vorübergehende Phasen sind. Manche Macken sind ja auch niedlich und süß, beispielsweise das schnalzende Geräusch mit der Zunge, wenn meinem 3-Jährigen Sohn Blauauge ein Wort nicht einfällt. Aber manche Suchten – wie es meine Mama gerne ausgedrückt hat – sind einfach nur nervig und anstrengend. Daher dachte ich mir, vielleicht sollte man versuchen, diesen Macken mal etwas Gutes abzugewinnen und aus einer anderen Sicht betrachten. Vielleicht sind diese Macken ja sogar nützlich und ich verkenne sie nur! Es heißt ja, man soll sich nicht auf die Schwächen seiner Kinder konzentrieren, sondern sein Augenmerk auf die Stärken legen. Also die Talente seine Kinder fördern, sein Kind in seinen emotionalen und sozialen Kompetenzen stärken. Von der Macke zum Talent eben. 😉
Meine Söhne haben – und da bin ich ganz stolze Mama – viele Macken, äh ´tschuldigung, Talente meine ich, wie z.B.:
- immer dazwischen reden, wenn Mama telefoniert (beide)
- praktisch immer ein „ge!?“ oder ein „oder?“ an das Ende seine Sätze zu hängen (der Große)
- die Saftschorle nur mit Strohhalm trinken zu können (beide)
- Die Zahnpasta immer erst von der Zahnbürste runter zu lutschen, bevor geputzt werden darf (der Kleine)
- AC/DC zu singen (bevorzugt „You shook me all night long“), wenn er hinten auf dem Kinderfahrradsitz sitzt (der Kleine)
- Ständig, immer und überall „warum?“ oder „wieso?“ zu fragen (der Große)
- „Miau“ zu sagen, wenn er verkuschelt ist (der Kleine)
- Immer seine kleine Batterie betriebene weiße Katze (siehe Foto) mit rosablinkender Leine mitnehmen zu müssen (schnurren und miauen kann die übrigens auch noch, die hat was drauf Leute!!); (der Kleine)
- Die Kuscheltiere dürfen nicht am Kopf des Bettes liegen, nur am Fuß (der Kleine)
- vom Schokoriegel erst die Schokohülle zu essen und dann das Knusprige (der Große)
Für was die oben aufgezählten Macken jetzt genau gut sein sollen, das weiß ich (noch) nicht, aber ich bin sicher, da steckt ein tieferer Sinn dahinter und wenn sie nur dafür da sind, uns Erwachsene zu erheitern und auf Trab zu halten, das ist auch eine erwähnenswerte Kompetenz! Aber auf zwei Macken meiner Kinder bin ich besonders stolz und die möchte ich Euch nun genauer erläutern:
Das Insekten-Alarmsystem
Mein kleiner 3jähriger Sohn Blauauge hat nämlich ein Insekten-Alarmsystem eingebaut. Auf ihn ist immer Verlass, er sieht Fliegen, Mücken, Bienen oder auch kleine Käferchen immer als Erstes und lässt dann seine Sirene ertönen: „IIIIh, eine Fliiiiiegeeee!!!!“ oder „Aaah, eine Biiiiiiene!!!“ Lustigerweise verwechselt er immer Biene und Fliege, hält also die Fliege für eine Biene und andersherum, was der Situation aber nichts an Dramatik nimmt. Sonst funktioniert die Alarmanlage aber phänomenal. Wirklich ein großes Talent! Mit dieser Gabe stehen ihm viele Türen offen.
Wer weiß, vielleicht kann er als Insekten-Frühwarnsystem mal in einer Konditorei mitarbeiten – da haben Insekten absolut keine Chance mehr! Oder auch in einem Restaurant als Koch oder Kellner – die Fliege in der Suppe würde bei ihm niemals so weit kommen! Aber auch als Herrenausstatter könnte er gute Chancen haben, er schlägt sofort Alarm bei unpassender Fliege! (Hahaha) Fest steht, mit diesem Talent ist er auf jeden Fall vielseitig einsetzbar! Und langweilig wird es uns mit dieser grandiosen Macke sicher auch nicht! 🙂
Der Metall-Aufspürer
Mein 5-jähriger Sohn Blondschopf hat auch einiges drauf, er kann nämlich Metall aufspüren. Und zwar so gut, dass ich ständig etwas Metallisches in seinen Jacken oder Hosentaschen finde, wenn ich sie waschen möchte oder auch nur vom Boden aufklaube. Sein neuestes Fundstück ist ein rostiger Nagel. „Mama, man braucht doch Nägel. Zum Hausbauen zum Beispiel!“ Wo er recht hat, hat er recht. Was er mit den zig rostigen und erdigen Kronkorken (siehe Foto) bauen will, erschließt sich mir jetzt nicht so schnell. „Oh Mann, Mama!! Die kann ich tauschen!“ „Achso! Und was bekommst Du dafür?“ „Na, andere Kronkorken!!“ Alles klar.
Der Fehler, den ich jetzt als Mutter machen kann, ist der, mein Kind davon abzuhalten, eben bei jeder Gelegenheit mit bloßen Händen (tiefschwarze Fingernägel, die hartnäckig dreckig bleiben!) nach altem Metall wie verlorenen Schrauben oder weggeworfenen Kronkorken in der Erde zu graben. Denn im Grunde steckt ja etwas ganz anderes dahinter. Er sucht nach Wertvollem, eben einen Schatz, das große Geld! Und tatsächlich! Man muss nur lange genug ausharren können, und schon hat es sich gelohnt! Denn immerhin, er hat einen mindestens 1 Cent wertvollen Cent gefunden! (siehe Foto) Und vielleicht eine antike Löwenmünze. Oder doch nur ein alter Knopf? Alles Ansichtssache.
Und dann meint Blondschopf noch glücklich: „Mama, wenn ich mal ganz ganz viel Geld finde, dann baue ich uns ein Haus! Mit Garten!“ Na, das ist ein Wort! 🙂 Da erscheinen die peinlichen Einlagen vor dem Supermarkt plötzlich in einem ganz anderen Licht, wenn er mit einem Stöckchen versucht, unter einem Schuhabstreifgitter eine 20 Cent-Münze herauszuholen und jedem eintretenden und herauskommenden Kunden den Weg versperrt. Dies werde ich demnächst mit engelsgleicher Geduld beobachten können und von unserem Haus mit Garten träumen. 😉
Wie soll man also am besten mit den Macken seines Kindes umgehen? Mein Tipp, einmal tief Luft holen und loslachen! Und dran denken, jede Macke ist Ausdruck der Persönlichkeit des Kindes und somit auch der Entwicklung des kleinen Wesens. Mit ständigen Wiederholungen lernt es sich selbst besser kennen, seine Talente und Fähigkeiten. Macken gehören nun mal dazu!
Mit dem Zitat von Wolfgang J.Reus und einem lieben Dank an Nadine für dieses wunderbare Blogparaden-Thema wünsche ich noch allen Müttern und Vätern viele erfrischend talentierte Macken und Marotten ihrer Kinder! Es lebe die Macke! 🙂
„Menschen sind wie die Äpfel im Supermarkt – Irgendeine Macke hat jeder.“
Wolfgang J. Reus (1959 – 2006), dt. Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker
4 Antworten auf „Bist Du noch Macke oder schon Talent? – Wie gehe ich mit den Macken meiner Kinder um?“
Sehr, sehr cool! Das mit der Zahnpasta kommt mir übrigens sehr bekannt vor! ?
Hallo Nadine, das freut uns, danke!! 🙂
Also falls das mit dem Haus klappt, hoffe ich ja sehr auf eine Einladung 🙂
Ich musste richtig schmunzeln über die süßen „Macken“. Kinder sehen die Welt einfach viel bunter.
Liebe Grüße Ela
Hallo Ela,
also sollte das mit dem Haus wirklich klappen, dann bist Du herzlich eingeladen! 🙂
Bis dahin sammeln wir einfach noch Kronkorken… 😉
Viele Grüße