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Beziehung Familiengeschichten

Den Gefühlen von Kindern vertrauen

Eltern können den Gefühlen ihrer Kinder einfach trauen, oder nicht?
„Du musst nicht weinen, das ist gar nicht schlimm“, sagt Papa Michael zu Tochter Mira. „Schau mal, ein Flugzeug“, sagt Mama Alexandra. Mira ist gestürzt und erlebt den Sturz gerade sehr intensiv und weder als nicht schlimm noch braucht sie Ablenkung. Trau Deinen Gefühlen nicht, sie sind zu intensiv oder machen Dich nicht stark für Dein Leben, konzentriere Dich auf etwas anderes… Was sind die Ängste der Eltern Michael und Alexandra? Dass Mira schnell weint und im Leben nicht klar kommt? Vor was wollen sie Mira schützen? Vor anderen Kindern, die Mira als ‚Heulsuse‘ bezeichnen? Oder haben sie gerade nur keine Energie, Mira zu begleiten? Was auch immer es sein mag, lernt Mira so, ihren Gefühlen und somit sich selbst zu trauen?

Als Erwachsener Gefühlen vertrauen

Wenn ich Gefühle weder bekämpfe („Du musst nicht weinen“) noch vor ihnen fliehe („Schau mal, ein Flugzeug“), kann ich alles wahrnehmen: bestimmte Gedanken, Gefühle und vielleicht sogar den Wunsch, zu fliehen oder zu kämpfen, weil ich es so gelernt habe als Kind. Ich kann weglaufen oder mich ablenken, aber ich muss nicht. Genauso wenig muss ich gegen den Wunsch zu fliehen oder zu kämpfen ankämpfen, denn der Wunsch ist bereits da. Wie begleite ich als Erwachsener ein Kind mit einem Gefühl, wenn ich selbst das Gefühl bekämpfe oder davor fliehe? Wahrscheinlich genau so, ich vermittle, dass ich nicht weinen soll oder mich mit etwas anderem beschäftige.
Empfindungen sind Sensationen im Körper, wie Zittern, Wärme, Kälte, Vibration oder was auch immer. Abhängig von den eigenen Erfahrungen hat jeder Mensch seine Empfindungen. Wie begleite ich sie bei Kindern?
Auf direkte Erfahrungen gibt es nicht nur eine Antwort und nicht nur eine Haltung, sondern eine Antwort oder eine Haltung, die nach der Wahrnehmung folgt, nach dem schnellen Herzschlag, nach der Schwere im Körper und nach allen möglichen Erlebnissen, die sich dauernd ändern, wenn ich sie tatsächlich erlebe.

Kinder mit ihren Gefühlen begleiten

Wie können Michael und Alexandra Mira begleiten?
Sie könnten beschreiben, was sie gesehen haben, z.B. dass Mira erschrocken ist.
Die Eltern könnten Mira eine Hand auf die Stelle, an der sie sich verletzt hat, auflegen.
Sie könnten Mira fragen, wo es weh tut.

Was braucht Mira mit ihrem Gefühl? Trost oder Aktion? Vielleicht braucht sie tatsächlich Ermunterung, es noch einmal zu versuchen (z. B. noch einmal zu klettern), aber zunächst braucht sie Trost.
Was brauchen die Eltern?
Vielleicht spüren die Eltern wenig Widerstand, weil sie selbst einen anstrengenden Tag haben oder das Bedürfnis nach Ruhe. Manchmal weint Mira dann nur lauter, wenn Michael und Alexandra Miras Gefühl bekämpfen oder davor fliehen. Vielleicht können die Eltern ihr Bedürfnis nach Ruhe aufschieben. Oder Mira wird vielleicht irgendwann nicht mehr weinen, aber dennoch eine Schwere im Körper spüren oder auch die nicht mehr, weil sie gelernt hat, eigenen Gefühlen nicht zu vertrauen.

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