Heute nehme ich Dich mit, auf eine leicht ironische Fantasiereise in die Zukunft. Wie wird das Leben in 20 bis 30 Jahren für Familien und Kinder aussehen? Wie wirkt sich unser „Zusammenleben mit Robotern“ aus? Und dann: Welche Fähigkeiten können unsere Kinder für diese Zukunft und auch schon heute brauchen? Denn manche Fähigkeiten sind zeitlos.
Wie die Zukunft aussehen kann:
Ein Roboter weckt Dein Kind am Morgen, schaut ihm ins Gesicht und sagt: Du hast Fieber, Du kannst nicht in den Kindergarten gehen.
Oder: Du rufst, dass Yummy, der Koch Roboter schon gekocht hat und dass ihr essen könnt. Dass Yummy selbst „ruft“ ist noch neu für Dich. Dein Kind sagt: „Smami“ (smarte Maschine) und ich haben das Bild gleich fertig gemalt.
Halt!!! Roboter Kosmos möchte gerade ordnungsliebend alle Weinflaschen entsorgen – nur die Weinflaschen sind noch voll! Zum Trost kocht er koffeinfreien Kaffee.
Und die fürsorgliche Muckini sagt Opa, dass er sich anziehen soll, sie gehen gleich raus.
„Aber ich will noch essen“, sagt Opa. „Jetzt gehen wir raus“ sagt Muckini. Sie ist der Fitness Roboter im Haus und ziemlich konsequent programmiert. Zum Einkaufen mit Chauffi, dem Auto Roboter, darf man sie nicht mitnehmen, wenn man Chips oder Schokolade besorgen will.
Der Geld Chip unter meiner Haut muss neu installiert werden, denn er stört mich beim Tanzen.
„Nein, heute kann ich nicht mit Dir kickern“ sagt Papa zu Spielchen, dem Spiele Roboter, ich habe noch ein 3D Treffen, willst Du mitkommen?
Auch wenn wir nicht wissen, wie die Zukunft mit den smarten Maschinen sein wird, male ich mir heute aus, was Kinder für diese Zukunft und schon jetzt für ihr Leben brauchen können.
#1 Codes verstehen und schreiben
Noch programmiere ich keine Roboter, höre mich aber jetzt schon fragen: „Erklärst Du mir, wie das geht, Tochter?“ 😉 Programmieren wird vielleicht so wichtig wie schreiben, damit wir mit smarten Maschinen leben können. Vielleicht erlebt es diese Generation von Eltern auch noch nicht, aber wenn doch…
#2 Liebe zum Lernen
Wenn unsere Welt sich schnell ändert, brauchen wir Kinder, die gerne Neues lernen. Unsere Aufgabe als Erwachsene ist es, die Lust der Kinder am Lernen zu erhalten. Denn wenn wir Babys beobachten, sind diese neugierig und wollen lernen. Als Eltern sind wir aufmerksam für die individuellen Vorlieben der Kinder: Bewegung, Kreativität, Sprache, Musik…
#3 Sich in den Prozess verlieben mit Fehlern, Rückschritten und Umwegen
Wer sich wie Babys in den Prozess verliebt, lernt kreativ neue Wege. Fehler, Rückschritte und Umwege sind ein Teil des Weges, den Kinder gehen. Müssen Kinder für Ergebnisse gelobt werden? Oder ist das Ergebnis eigentlich das Lob, wenn sich für Kinder das Ergebnis gelohnt hat? Erwachsene könnten mehr den Prozess, den Kinder beim Lernen und Experimentieren erleben, wertschätzen.
#4Veränderungen lieben lernen
Wenn Kinder lernen, dass Veränderungen ein Teil des Lebens sind und verlässliche enge Beziehungen haben, kommen sie mit Umzug und neuen Freunden klar. Ängste, etwas zu verlieren sind vielleicht Ängste, die wir als Eltern begleiten, aber nicht nehmen können. Denn wir Erwachsenen haben oft ähnliche Ängste.
#5 Sich etwas zutrauen
Wenn Erwachsene den Kindern etwas zutrauen, trauen sich die Kinder auch selbst mehr zu und wachsen an verschiedenen Herausforderungen. Vertrauen bedeutet für mich auch, den Gefühlen der Kinder zu vertrauen. Kinder können auch selbstverständlich in die Aufgaben des Alltags mit eingebunden werden. (wenn möglich mit Berücksichtigung der Interessen ;-))
#6 Empathie entwickeln
Eltern, die sich selbst gegenüber empathisch sind und auch Einfühlungsvermögen gegenüber ihrem Kind zeigen, sind ein Vorbild. Denn Kinder können von ihnen lernen, sich selbst und andere wahrzunehmen. Wie kann ich als Mama meine Gefühle zeigen und die Gefühle von meinem Kind begleiten? Mit Sprache, Mimik, Gesten, Tanz, Musik, Malerei… je nach Veranlagung.
#7 Fehler verzeihen und sich entschuldigen können
Können sich Eltern entschuldigen? Dann lernt auch mein Kind, dass Fehler ein Teil des Lebens sind, dass wir manchmal andere Menschen dabei verletzen und uns dafür entschuldigen. Wie verzeihe ich mir selbst, wenn ich einen Fehler mache, kann ich meinem Kind auch zeigen. Der Ärger über sich selbst und über den Fehler verändert sich durch Verständnis, Verzeihen und durch andere Perspektiven.
#8 Wege sehen
Manchmal ist es leicht zu sagen: Ich zeige es Dir. Wenn Kinder sich aber selbst etwas erarbeiten, entwickeln sie die Fähigkeit verschiedene Strategien zu entwickeln, um Wege zu sehen, statt an einem Problem zu arbeiten. Sie machen die Erfahrung, dass sie sich selbst helfen können.
#9 Kreativität ausdrücken
Wer frei malt, frei musiziert, tanzt oder Raum zum freien Spielen hat, Fehler machen darf und mit Spaß lernen kann, entwickelt Kreativität. Gerade sind bei uns szenische Rollenspiele sehr beliebt und die Verkleidungskiste immer greifbar. Kreativ sind Kinder überall, z. B. wenn sie ihre eigene Sprache entwickeln.
#10 Konzentration
Sich in Single Tasking verlieben, vorleben und so vermitteln, dass es sich lohnt, bei einer Sache zu bleiben und diese abzuschließen. In einer komplexen Welt ist die Ablenkung groß und die Fähigkeit, in einer Sache zu versinken, hilft auch, sich darin zurechtzufinden. Arbeiten auf dem Handy ist Arbeiten auf dem Handy und Spielen mit Kindern ist Spielen mit Kindern. Das fokussiert, ich arbeite daran 😉
#11 Neugiere für andere Menschen
Wir reisen und leben mit unterschiedlichen Kulturen zusammen. Trotz der Unterschiede Gemeinsamkeiten zu suchen, hilft uns, zusammen leben zu lernen. Wenn wir uns nur auf das Fremde konzentrieren, schaffen wir größere Distanzen und werden uns noch fremder.
#12 Gefühle spüren, abwarten und handeln
Kennst Du diese schnellen Handlungen, auch wenn Du lieber anders reagiert hättest? Warte und spüre nach, bevor Du handelst (vorausgesetzt es geht nicht ums Überleben). Es liegt an uns, wie wir mit Ausfällen von Robotern und mit unvorhergesehenen Ereignissen, wie Krankheit, umgehen.
#13 Zusammenarbeiten
Eine Familie, ein Haushalt, mehrere Roboter 😉 Im Ernst, wir brauchen Kooperation, wir müssen uns gegenseitig helfen, denn die Welt ist komplex und wir sind voneinander abhängig. Wer sich helfen lassen kann, anderen hilft und ein „Wir“ Denken entwickelt, fühlt sich mit sich und dem Rest der Welt verbunden. Schließlich sind wir alle so vernetzt 😉
Hast Du Ergänzungen für unsere unvollständige Liste? Wir sind gespannt, sie von Dir zu erfahren!