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Kinder in 3 Schritten in ihrem Selbstvertrauen stärken

 

Kinder brauchen Selbstvertrauen. Nur, hast Du schon mal ein Baby mit wenig Selbstvertrauen kennengelernt? Mal angenommen, Babys haben Selbstvertrauen, können sie es im Laufe ihres Lebens verlieren? Ich frage mich, wie können sich Kinder dieses Selbstvertrauen erhalten und ausbauen. Was können wir Eltern tun, damit Kinder in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden?

Fühlen ist Erleben

Babys erleben die Welt zunächst mit ihren Sinnen. Sie hören, fühlen, riechen, schmecken und lernen, immer mehr zu sehen. Sie können nichts „falsches“ fühlen, oder? Warum sagen wir Eltern dann später unseren Kindern: „Sei nicht traurig.“ oder „Wenn Du nicht aufhörst wütend zu sein, bleiben wir zu Hause.“

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Ein Gefühl zeigt sich als Körperempfindung

Ist ein Gefühl nicht einfach auch eine Körperempfindung, ein Trommeln im Bauch, ein Klopfen im Hals, ein schwerer Kopf oder ein fliegender Teppich im Bauch? Wenn Kinder etwas fühlen, fühlen sie es bereits. Niemand kann ihnen dieses Gefühl wegreden, es ist bereits da.

Reicht es, wenn Eltern einfühlsam sind?

Es reicht vielleicht nicht aus, empathisch auf dieses Gefühl zu reagieren. Kinder brauchen oft einen Weg, wie sie auf dieses Gefühl reagieren. Aber zunächst brauchen sie die Erfahrung, dass dieses Gefühl gültig ist. Weder sind sie daran schuld, noch sollten sie sich dafür schämen. Dennoch passiert genau das, wenn Erwachsene auf dem Spielplatz stehen und sagen: „Stell Dich nicht so an, rutsch runter“ oder „Wenn Du Dich jedes Mal ärgerst, wenn wir wieder nach Hause gehen, gehen wir nicht mehr zum Spielplatz.“ Kinder lernen vielleicht, was die Mama oder der Papa gerade fühlt. Sie lernen aber auch, dass ihr Gefühl unerwünscht ist oder sozial nicht anerkannt. Dabei geht es doch mehr darum, zu lernen, wie man ein Gefühl ausdrückt oder wie man mit einem Gefühl handelt.

Gefühle als Mitteilung und die Reaktion der Erwachsenen

Gefühle sind ein Zeichen dafür, was Kinder gerade erleben: Ärger, Trauer, Angst und Freude. Ignorieren Erwachsene Gefühle kann die Botschaft sein: lenke Dich ab, kümmere Dich nicht darum. Werden die Gefühle missbilligt, kann die Botschaft sein: Es ist falsch, so zu fühlen. Gehen Eltern zwar empathisch auf Kinder ein, aber nicht darauf, wie Kinder handeln können, können Kinder den Eindruck bekommen, nie etwas tun zu können, wenn sie etwas fühlen.

Kinder mit ihren Gefühlen begleiten

Wie begleiten wir Kinder mit ihren Gefühlen? Was brauchen Kinder von uns, wenn sie so fühlen, wie sie fühlen? Wie lernen Kinder einen Ausdruck für ihr Gefühl? (Schreien in der U-bahn befreit vielleicht, ist aber schon anstrengend für Alle 😉 )

Schritt #1 Was ist Dein Gefühl und das Gefühl Deines Kindes?

Kennst Du das? Du bist gerade überhaupt nicht bereit für ein Gefühl und hast Widerstand, es mit zu erleben? Vielleicht könnte ich dann einfach zu meinem Kind sagen: „Du ärgerst Dich. Ich wünsche mir, dass wir jetzt in Ruhe Abendessen können. Hast Du einen Wunsch?“

Schritt #2 Untersuche, was das Gefühl Deines Kindes von Dir braucht

Umarmung?

Manchmal brauchen Kinder eine Umarmung. Aber vielleicht hast Du schon erlebt, dass sie sich zurückziehen und diese Umarmung nicht wollen. Manchmal mischen sich die Gefühle auch, das Kind ist traurig, aber auch verärgert und dazu passt die Umarmung gerade gar nicht.

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Trost/ Hoffnung?

Worte können trösten. Wenn etwas nicht klappt, können Kinder ermuntert werden, dass es beim nächsten Mal schon anders sein kann. Oder wenn sie mit ihren Schwächen konfrontiert werden, kann man sie an ihre Stärken erinnern.

Akzeptanz?

Manchmal wollen Gefühle einfach nur da sein. Kennst Du das? Vielleicht ging es Dir schon mal so, als es Deinem Kind langweilig war oder es frustriert war. Du bist einfach nur da und wartest, bis es die Langeweile selbst überwindet oder aus der Frustration eine Idee entsteht.

Handlung?

Der Turm ist umgestürzt? Die Energie des Ärgers wird in den gemeinsamen Aufbau gesteckt, wenn das Kind es noch nicht selbst tut.

Die Angst vor der Dunkelheit kann vielleicht in kleinen Schritten behutsam überwunden werden. Manchmal brauchen Kinder Unterstützung, Handlungsoptionen zu entwickeln: Taschenlampe ans Bett legen, sich mit Papa im Dunkeln verstecken und Mama sucht…

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Schritt #3 Braucht das Gefühl noch einen Ausdruck?

Eltern drücken sich verbal aus „ich brauche Ruhe, bis ich den Kaffee ausgetrunken habe“ oder handlungsorientiert „ich habe mich gerade so in der Arbeit geärgert, jetzt habe ich noch genügend Energie, die Wohnung aufzuräumen.“ ;-). Eltern leben also vor, wie sie ihre Gefühle ausdrücken. Kinder finden durch Experimente heraus, wie sie ihre Gefühle ausdrücken.

  • sich mit Worten ausdrücken („mein Kopf ist heiß und mein Bauch trommelt!“)
  • sich mit Bewegung ausdrücken (rennen, Kampfsport, Tanz)
  • in eine Handlung umsetzen (Handwerk, Trommeln, Malen, …)

Wir Erwachsene stellen das Material zur Verfügung oder geben Kindern die Möglichkeit, an einem Kurs teilzunehmen. Ich sehe es als Prozess, der nie abgeschlossen ist, und bei dem alle Fehler machen (dürfen).

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Wenn Kinder ihren Gefühlen vertrauen können und sich zuhören lernen, stehen sie sich selbst nahe. Sie brauchen uns, weil sie vielleicht noch nicht wissen, was sie mit ihren intensiven Gefühlen tun sollen. Denn so unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich ihre Gründe für Gefühle sind, die Gefühle selbst empfinden alle, mal mehr oder weniger. Manchmal haben wir nur verlernt, sie zu spüren. Deswegen lasst uns Eltern bei uns selbst anfangen.

Welches Gefühl ist für Dich „normal“? Welche Gefühle bei Deinen Kindern kannst Du schwer aushalten? Es ist ein sehr persönliches Thema, deswegen sind diese Fragen mehr zur Reflexion gedacht! Wie wäre es, wenn Kinder fühlen dürfen ohne die Bewertung von Erwachsenen? Über ihre Reaktion auf das Gefühl könnnen wir gerne reden.

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