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Beziehung Familiengespräche

Miteinander reden und Leben lernen (2. Brief an die Tochter)

Alexandra, die Mama unserer erfundenen Familie, schreibt heute wieder einen Brief an ihre Tochter Mira (5 Jahre).
Wenn Mira die Liebe zum Lesen entdeckt, wird Alexandra ihr die Briefe geben. Alexandra spricht in diesem zweiten Brief mit Mira über das Lernen im Leben, und wie wir miteinander sprechen könnten, damit wir Lust haben, voneinander zu lernen.
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Liebe Mira,
wäre es nicht schön, wenn wir Menschen uns gegenseitig helfen, zu lernen? Wie reden wir Menschen miteinander, damit wir für unser Leben lernen können?
Wenn ein Mensch so mit mir spricht, dass es…

  • übertrieben ist (jemand macht aus einer Mücke einen Elefanten: wie konntest Du das vergessen?),
  • ungenau ist (jemand findet etwas blöd, macht aber keine Vorschläge, wie es anders gehen kann.),
  • zu allgemein ist (jemand behauptet, dass ich mir „nie“ Mühe gebe oder dass ich „immer“ alles vergesse),

vergeht mir nämlich die Lust zu lernen oder etwas zu verändern.
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„Was will der denn?“ und „warum macht er das?“ frage ich mich

  • er will sagen, was er denkt.
  • er will Ärger los werden.
  • er möchte sich über andere lustig machen und Spaß haben. (leider leiden andere aber darunter.)
  • er möchte sich selbst groß fühlen (statt klein) und macht andere dabei klein.
  • er ist neidisch, weil ich etwas habe oder tue, was er selbst möchte, aber noch keine Idee hat, wie er es bekommen oder tun kann.
  • er ist enttäuscht, weil ich seine Wünsche nicht erfülle.
  • er fordert Dich heraus, weil er gerne kämpft und damit spielt. (Opa ist manchmal so ;-))

Du siehst, liebe Mira, was Menschen sagen oder tun, hat nicht so sehr mit Dir selbst, sondern vor allem mit ihnen selbst zu tun!

Was wäre, wenn ein Mensch so mit Dir spricht, dass….

  • eine Eigenschaft von Dir stärker werden kann (Du entwickelst viele Ideen für Dein Puppentheater…)
  • eine Fertigkeit von Dir größer werden kann (Du lernst, einen Ton auf der Gitarre zu spielen…),
  • eine Beziehung zu einem Menschen wächst (Du lernst etwas Neues über Deine Freundin…).

Was brauchst Du, um von anderen zu lernen?

  • Gerade bist Du frustriert und nicht offen dafür, was der andere denkt. Du brauchst eine Lernpause und bist später wieder bereit zum Lernen.
  • Du kannst verstehen, was der andere sagt, hast aber keine Ahnung, wie Du es ändern kannst. Du brauchst Vorschläge, wie Du es ändern kannst.
  • Der andere sagt nur ganz ok, aber dann kommt eine lange Liste mit Dingen, die anders sein sollten. Du willst zuerst wissen, was genau ok war. Dann hast Du einen Motor für die Dinge, die Du noch lernen kannst und willst.

Wie sage ich es, damit Du Lust hast, etwas über Dich und über mich zu lernen?

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  1. Ich sage, was ich schätze, mit Beispielen. (z.B. beim Taekwondo: Es gefällt mir, mit welcher Kraft Du die Kicks in Taekwondo machst; Ich mag es, wie Du konzentriert zuschaust, wenn eine neue Technik gezeigt wird; Deine Fäuste schauen so stark aus…)
  2. Ich sage klar, was ich mir wünsche. (Ich wünsche mir, dass Du das Ziel anschaust und gleich die Handkante direkt darauf schlägst; übe jetzt langsam, damit Hände und Füße zusammen arbeiten lernen, schnell wirst Du durch Wiederholung und Üben…)
  3. Ich male mir mit Dir aus, was in der Zukunft passieren kann, wenn  Eigenschaften, Fertigkeiten und Beziehungen wachsen (Wenn Du Taekwondo trainierst, lernst Du aufmerksam zu sein und wie Dein Körper zusammen spielt. Du trainierst nicht nur für Taekwondo, sondern bist auch aufmerksam im Leben, in Deiner Familie und bei Deinen Freunden).

Ich wünsche Dir, liebe Mira, dass Du ein offenes Ohr für Anregungen in Deinem Leben hast. Wenn jemand etwas zu Dir sagt, was übertrieben, ungenau und zu allgemein ist, hat es wahrscheinlich mehr mit ihm selbst, als mit Dir zu tun. Ich wünsche Dir, dass Du beim Lernen immer wieder das Gefühl hast, zu fliegen, mit einem Kribbeln im Bauch.
In Liebe,
Deine Mama
 

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2 Antworten auf „Miteinander reden und Leben lernen (2. Brief an die Tochter)“

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