Heute bei uns im Interview: Isolde Gertig, Initiatorin und Leiterin der Inklusions-Akademie in München im Stadtviertel Neuhausen.
Inklusion bedeutet Zugehörigkeit trotz aller Verschiedenheit. Isolde sieht in den Unterschieden der Menschen die eigentliche Normalität. Seid ihr auch gespannt, was sie über ihre Kurse erzählt, wo man sich Ponys ausleihen und führen darf, welchen Waldspielplatz sie empfiehlt und wie man Museen auch mit 2-jährigen entdecken kann?
Redaktion: Als frisch geborene Mama und als frisch geborener Papa ohne Großfamilienbande vor Ort haben wir uns zunächst als Kleinfamilie in München Neuhausen gefunden. Dann sind wir in den bunten Eltern Kind Kursdschungel gegangen. Die Auswahl in München ist groß! Deine Inklusions-Akademie ist am Rotkreuzplatz im Stadtviertel Neuhausen. Was können Babys und Eltern in Deinen PEKiP (Prager Eltern Kind Programm) Kursen erleben, Isolde? Für wen eignen sie sich?
Isolde: Generell eignen sich die PEKiP-Kurse für alle Eltern, die Zeit und Lust haben gemeinsame Zeit mit ihrem Baby zu verbringen. PEKiP heißt für mich ein Stück „die Langsamkeit zu entdecken“, sich auf das individuelle Tempo der Kleinen einzulassen, gemeinsam zu staunen, zu beobachten und die Sprache der Babys kennenzulernen. Eltern werden rund um das erste Lebensjahr mit einem Baby und evtl. mit einem Geschwisterkind begleitet und beraten. Es geht auch um das Zeigen von individuellen Anregungen für das Spiel in der Gruppe und für zu Hause. Also eine wunderbare Rundumbegleitung für die ganze Familie.
Redaktion: Du bietest auch Musikgartenkurse an. Was erfahren Kinder und auch Erwachsene dort, mit welchem Alter nehmen die Kinder teil?
Isolde: Der Musikgarten geht meist nahtlos, sofern Plätze frei sind, nach dem PEKiP-Jahr los. Ich biete Babygarten, Musikgarten I und II an, also bei mir vom 1. Geburtstag an, bis zum Eintritt in den Kindergarten. Wir singen und musizieren, wir lauschen und beobachten, wir spielen und lachen gemeinsam.
Redaktion: Du bist Kursleiterin und coachst Eltern, dass aus einer „Erziehung“ eine Beziehung wird. Auf Deiner Wand steht ein Satz von Jesper Juuls, über den ich immer wieder gestolpert bin: „Kinder suchen keine Grenzen, sie wollen Kontakt.“ Natürlich gibt es persönliche Grenzen, die Erwachsene haben, aber Kinder suchen sie nicht, sondern erfahren sie nur und wollen eigentlich den Menschen dahinter kennenlernen?
Isolde: Ja, genau so ist es. Kinder brauchen ungefähr 4,5 – 5 Jahre bis sie all unsere Werte, Normen, Regeln, also all das, was uns und in der Familie wichtig ist, in ihr Denken und ihr Leben integriert haben. Bis das abgeschlossen ist, brauchen sie einfach viele Wiederholungen und manchmal auch eine Erklärung, warum uns das wichtig ist. Nicht weil sie uns ärgern, testen oder herausfordern wollen, sondern weil sie wissen wollen, wer ist diese Mama und dieser Papa.
Redaktion: Hast Du Lieblingsorte in München Neuhausen, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant sind?
Isolde: Das kommt immer etwas auf das Alter der Kinder an. Als meine Tochter noch kleiner war, waren wir gerne auf dem Posseltspielplatz, im Hirschgarten bei der Elefantenrutsche und bei den Hirschen oder im Prinzengarten im Nymphenburger Schlosspark. Auch der Wasserspielplatz im Westpark oder der Spielplatz mit den riesengroßen Rutschen am Rosengarten waren tolle Ausflugsziele für uns. Wir waren selten nur in Neuhausen unterwegs. Aber bei Regen lasen wir oft stundenlang in der Stadtbibliothek Neuhausen, im „Trafo“ Bücher – dort gibt es auch immer wieder schöne Veranstaltungen für Kinder.
Redaktion: In den (Schul)Ferien verbringen Familien oft Zeit zusammen. Was sollten sie unbedingt in München unternehmen? Welche Aktivitäten tun Familien besonders gut?
Isolde: Auf alles, wozu sie Lust und Laune haben. Auch hier hängt es sicherlich vom Alter der Kinder ab. Es muss aber nicht immer reines Kinderprogramm sein. Ich kann mit einem 2-jährigen Kind im Museum auf der Suche nach bestimmten Farben oder Fahrzeugen sein und nebenbei viele schöne Bilder betrachten und die Atmosphäre genießen. Wir suchten z. B. immer Puppen und Tiere in den Bildern. Es gibt so viele Angebote von Museen, im Feierwerk, im Kindermuseum, im Kindertheater, tolle Spielplätze oder eine Stadtrundfahrt und Stadttouren für Kinder. Vieles gibt es umsonst oder für wenig Geld. Der Familienpass kann hier sicherlich auch gute Tipps geben. Ich finde, Eltern sollen einfach schauen, was ihr Kind interessiert, dann fällt es in München nicht schwer, hier anzuknüpfen. Egal ob es sich um Tiere, Musik, Technik oder die Natur handelt. Die Stadt ist voll mit wunderbaren Dingen, die für die Familie interessant sein können.
Redaktion: Du verweist auf Deiner Homepage auf einige Links mit Ausflugsideen. Hast Du als Mama einen absoluten Lieblingsort für Kinder und Eltern in München oder auch im Münchner Umland, den Du verrätst?
Isolde: Wir waren sehr lange und sehr oft in Weil (Nähe Landsberg) oder auch im Bergtierpark in Blindham. In Weil gibt es einen kleinen Zoo, bei dem man sich auch Ponys ausleihen und auf dem Gelände führen darf. Außerdem finde ich den Waldspielplatz in Pöring (gut mit der S-Bahn Richtung Zorneding zu erreichen) super. In München selbst waren wir oft im Nymphenburger Schlosspark, im Westpark oder im Hirschgarten zum Rehe und Hirsche füttern. Wir haben einfach gerne die Natur, Tiere und wenn möglich Kultur miteinander verbunden.
Wir danken Isolde für das Interview und für die vielen Tipps! Ab Frühjahr 2017 gibt es ein neues, zusätzliches Angebot, das sich an Eltern mit Schulkindern richtet. Als zertifizierter Kinder- und Jugendcoach unterstützt und begleitet Isolde Kinder und Jugendliche, wenn sie Probleme, Ängste oder Sorgen mit oder in der Schule haben. Isolde von der Inklusions-Akademie freut sich, mit euch gemeinsam eure Stärken, Vorzüge und Begabungen zu entdecken!
www.inklusions-akademie.de
Hier findet ihr unsere bisherigen Monday Parents Interviews. Viel Spass beim lesen 🙂
#1 Biokind
#2 Ein Haufen Liebe
#3 Von Herzen und Bunt
#4 Die perfekte Rabenmutter