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Trotz mit Herzblut bei Kindern und 5 Ideen den Trotz zu überleben

Kinder im Trotz sind eigensinnig – Eltern übrigens auch. „25 total gute Gründe für einen Trotzanfall“ beschreibt Susanne vom Blog „Hallo liebe Wolke“ in ihrer Blogparade. Wir sind dabei, sammeln Gründe und wollen wissen, warum passiert das überhaupt und wie überleben wir Eltern dabei?

25 (Nicht-)Gründe für Trotz bei Kindern

1. Kein Grund für Trotz. Aus Kindersicht sind Eltern scheinbar grundlos trotzig und aus Elternsicht sind Kinder scheinbar grundlos trotzig.
2. Quadratisch, praktisch, Brotzeit – Ein echtes Brot hat vier Ecken und wird in vier gleich große (!) Teile geschnitten. Sonst…
3. Nein, ich bin nicht müde!! (Es sah nur so aus, Toto. Es stimmt aber nicht, Eltern!)
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4. Warum hast Du mir geholfen?
5. Oder warum hast Du mir nicht geholfen?
6. Ich wollte alles essen, nicht teilen! Teilen macht nicht immer Spaß, geht mir auch so, tolle Tochter.
7. Jetzt will ich… Wochenende, groß sein, den Mond sehen, Auto fahren, Geburtstag feiern (auch wenn er letzte Woche war)
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8. Ich will keine Geduld haben, Mama! Geduld ist echt langatmig, tolle Tochter. Ich habe sie auch nicht immer.
9. Warum tut es Deiner Kniescheibe weh, wenn ich darauf stehe? Das soll nicht weh tun, ich will nämlich darauf stehen!
10. Warum hast DU die Post geholt? ICH wollte das machen.
11. Der Schlafanzug in zwei Nummern größer ist zu eng.
12. Ich will liegen.
13. Oder ich will nicht liegen. Welcher Erwachsene kennt keine Ambivalenzen im Alltag? Sport oder doch schlafen?

Nur noch 12 Gründe für Trotz oder Eigensinn bei Kindern

14. Ich wollte mit Papa, nicht mit Mama.
15. Oder ich wollte mit Mama, nicht mit Papa.
16. ICH wollte an das Telefon gehen!
17. Die Zucchini wollte ICH schneiden (Essen würde ich sie nicht im Traum, aber schneiden will ich sie! Warum hast Du mich nicht gefragt?)
18. ICH wollte am Laptop schreiben.
19. Erst, wenn der Zug los fährt, will ich Pommes essen, nicht vorher! Du brauchst mal keine Bücher über Zeiteinteilung im Leben lesen, Toto. Du kennst Dich mit Deinem Timing aus.
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20. Oma soll nicht einkaufen gehen. Wir sind mit dem Spielen noch nicht fertig.
21. Ich wollte die UNO Karten mischen! Hast Du das gesagt? Nein, aber ich wollte!!!
22. Mama: Hast Du Lust zu malen? Toto: Ich will nicht malen!!!
23. Wo ist… Ich finde…nicht. Ich will es jetzt und hier haben!
24. Die lila angemalte Wand ist aber auch schön! Liebe Eltern, warum versteht ihr das nicht und seid so schrecklich starrsinnig?
25. Mama: Habe ich etwas vergessen? Toto: Maamaaa, warum hast Du das vergessen???!

Wie kommt es zum Trotz?

Auslöser für einen Ausbruch sind bekannte: wie Hunger, Durst oder Müdigkeit; das Bedürfnis, mehr zu wollen als noch (!) zu können. Nicht zu vergessen, wir Eltern mit anderen Plänen und unterschiedlichen Rhythmen. Jeder will es am liebsten haben, wie er es sich vorstellt, und dann durchkreuzt die Familie und ihre Mitglieder diesen Plan. Ich will schnell, die Tochter langsam oder ich will langsam, Toto aber schnell.
Foto: Kind und Erwachsener auf dem Spielplatz

5 Ideen, den Trotz zu überleben

1. Ausatmen.
2. Annehmen, was beim Trotz passiert: die Reaktion vom Kind und das Umfeld, das die fast grenzenlose Energie nicht aushält 😉
3. Das Gefühl hinter dem Verhalten sehen und ansprechen.
4. Kein Konzept, je nach Situation

  • Hilfe anbieten
  • Aus der Situation befreien
  • Zum richtigen Zeitpunkt umlenken
  • Wunsch zu einem anderen Zeitpunkt erfüllen

5. Eigene Nervenpflege einplanen – wie auch immer die aussehen mag.

Trost für Trotz oder Eigensinn bei Kindern

  • Kinder sollen angeblich vor allem bei den Menschen bockig sein, denen sie vertrauen und bei denen sie sich sicher fühlen.
  • Kinder dürfen jetzt eigenwillig sein, dann müssen sie in der Pubertät nicht mehr so sehr darum kämpfen.

Nach dem Sturm kommt also irgendwann die Ruhe.
Danke an Susanne für den Aufruf zum Sammeln vieler guter Gründe für den lieben Widerwillen unserer Schätze!
Wie begleitet ihr denn diese spannende Zeit?
Über 3 Schritte, die Aggression bei Kindern zu begleiten, lest ihr hier.
 

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Kleine Tiger beißen nicht nur – in 3 Schritten Aggression bei Kindern begleiten

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Heute nehme ich meine Aggression als Mama unter die Lupe und schaue hinter die Aggression von Kindern. Das Buch „Aggression – Warum sie für uns und unsere Kinder notwendig ist“* von Jesper Juul hat mich dazu inspiriert. Was verbindet ihr mit Aggression? Was bedeutet Aggression überhaupt? Wie können Kinder lernen, mit ihrer Aggression umzugehen?
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Aggression bei Kindern und ihre Botschaft

Heißt aggressiv sein nur laut sein und angreifen? Aggressiv sein bedeutet nicht nur „angreifen“, sondern auch „sich nähern“, also einem Ziel. Um morgens aus dem Bett zu steigen oder von München nach Hamburg zu kommen, brauchen wir Aggression. Was ist, wenn sich die Aggression aber nicht konstruktiv sondern (selbst)zerstörerisch ausdrückt? Ihr habt es selbst erlebt oder erfahren: Kinder beißen, hauen oder treten. Juul lädt uns dazu ein, aggressives Verhalten bei Kindern so zu verstehen: Hallo, existiert dort draußen jemand, der wünscht, meine Welt kennenzulernen und versuchen will, das Leben aus meiner Perspektive zu erfahren? Ich fühle mich in letzter Zeit nicht gut und kann alleine nicht herausfinden, was sich machen lässt. Kinder seien oft frustriert, wenn etwas nicht klappt und zeigen dies häufig durch aggressives Verhalten. Kinder wie Erwachsene würden sich im Moment der Aggression nicht wertvoll fühlen.

Ursachen für Aggression

Kinder fühlen sich dann nicht wertvoll, wenn sie:

  • ausgeschlossen werden.
  • wenn sie einen Wunsch haben, den keiner beachtet.
  • in Konflikten, wenn z. B. Geschwister den aufgebauten Turm zerstören.

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Die Aggression der Eltern und Bezugspersonen

Bezugspersonen zeigen Aggression nicht nur körperlich, sondern auch mit lauter Stimme, mit Strafen oder als versteckte Wut hinter der Engelszunge. Jesper Juul nennt das die Gewalt der Freundlichkeit, da es menschenunmöglich ist, nur freundlich zu sein. Vielleicht habt ihr es selbst bei euch oder bei anderen erlebt: Wer ein hohes Ideal hat, immer freundlich zu seinen Kindern zu sein, scheitert an den aufgestauten Emotionen, bis er doch laut wird und sich am Ende schuldig und traurig fühlt. Oder Bezugspersonen wachsen in einem gewaltbereiten Umfeld auf und lernen leider, dass Konflikte mit Gewalt (dazu zählt auch eine Ohrfeige) zu lösen sind.

In 3 Schritten die Aggression bei Kindern begleiten

In Anlehnung an Jesper Juul könnte man einen Bruder, der seine Schwester schlägt, so begleiten:
1. Persönliche Grenze mit einer Ich-Botschaft ziehen: „Ich möchte, dass Du aufhörst, Deine Schwester zu hauen.“
2. Gefühl sehen: „Ich sehe, dass Du verärgert bist.“ (Wenn Nachfragen möglich ist: „Was hat dich denn so verärgert?“)
3. Lösung anbieten: „Ich zeige Dir, was Du tun kannst, wenn Du etwas nicht möchtest. Es kann eine Weile dauern, bis Du lernst, wie Du das machst und bis Deine Schwester Dich versteht“
Als erwachsene Vorbilder reagieren wir selbst nicht destruktiv aggressiv, sagen also nicht „Es ist böse, seine Schwester zu schlagen“, sondern ziehen eine eigene Grenze, fragen nach und bieten eine konstruktive Lösung an. Kinder werden so dazu ermuntert, selbst ihre persönliche Grenze zu setzen. Sie erfahren, dass sie „gesehen werden“, Fehler machen dürfen und lernen, sich in andere hinein zu versetzen.
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Die Geduld mit der Aggression

Kinder zeigen oft, wie konstruktiv ihre Aggression sein kann: Sie bauen den Turm immer wieder auf, wenn er umfällt und sie stehen wieder auf, wenn sie beim Laufen lernen hinfallen. Die Tochter ruft „Mist“, wenn sie beim Balancieren herunterfällt und versucht es von neuem. Warum Kinder wie Dracula beißen, wie ein Lama spucken, wie Tiger kratzen, uns verbal tot schießen oder zuhauen und den verfolgen, der sich dem Schlag entzieht? Juul schlägt vor: „Kinder brauchen eine Kindheit experimentellen Lernens, destruktive Aggression zu kontrollieren und von konstruktiver zu unterscheiden… Es braucht eine Kindheit lang, um zu lernen, aggressive Gefühle zu integrieren und konstruktiv und kreativ zu nützen.“ Ich als Erwachsene wünsche mir die Geduld, der Tochter diese Zeit zu geben.

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