Wie wäre es, offen für fast jede Veränderung zu sein? Veränderung wäre nicht mehr überwältigend oder langatmig. Außerdem befinden wir uns immer in einer Veränderung oder in einem Übergang. Die großen Veränderungen sind offensichtlich. Die kleinen Veränderungen fallen nur weniger auf, da sie sich scheinbar wiederholen, dennoch sind sie nie ganz gleich.
Vergeblich warten wir auf die Sicherheit, die uns scheinbar gleichbleibende Erfahrungen vermitteln. Bis zur nächsten großen Veränderung. Solange wir die kleinen Veränderungen nicht wahrnehmen, sind wir scheinbar sicher.
Warum Veränderungen so herausfordernd sind
Mit einem gesetzten Ziel erwarte ich ein bestimmtes Ergebnis und bin weniger offen für ein anderes Ergebnis.
Ich habe eine feste Vorstellung von mir, wie ich als Mensch funktioniere.
Mein Blickwinkel auf die Welt ist nur EIN möglicher Blickwinkel.
Wie ich auf Veränderungen reagiere
Wenn ich plötzlich meinen Job verliere, ein geliebter Mensch stirbt oder ein Plan von mir nicht aufgeht, beginnt das Kino im Kopf:
Nein, das darf nicht wahr sein! Warum (ich)? Oder mein Körper spricht, er lehnt sich zurück, will zurück gehen, festhalten und nicht in die Zukunft gehen…
Oder der Kopf reagiert so:
Warum müssen die anderen so sein oder so handeln?
Oder der Kopf beschäftigt sich mit Aufgaben, Listen und mit dem Wunsch, alles zu kontrollieren, auch wenn er es nicht kann.
Ablenkungen sind auch eine beliebte Strategie: Trost im Kaffee, Überfluten mit Information, Musik…
In Extremfällen, wie Verlust des eigenen Zuhauses oder der Tod von geliebten Menschen funktionieren diese Strategien kaum. Selbst keine Strategien, die sonst bei der Bewältigung von Veränderung helfen können: Sport machen, mit Freunden reden, meditieren…
Veränderungen lieben lernen
1. Ich will nicht, dass sich etwas verändert. Ich will kämpfen, flüchten oder ich erstarre, weil ich kurz glaube, nichts tun zu können.
2. Der starke Widerstand, die Angst oder das Kribbeln im Bauch, alles das fällt auf, wenn ich mich nicht ablenke.
3. Ist es die Situation oder sind es mehr die Gedanken, die den Stress machen? In der Situation gibt es Farben, Formen, Strukturen von Oberflächen, Geräusche, Luft auf der Haut, einen Körper, der immer für mich arbeitet…
4. Wir nehmen die Welt aus einer einzigen Realität wahr, aus unserer Realität, aber es ist nur EINE mögliche Realität. Nichts bleibt gleich, der Gesichtsausdruck Deines Kindes, die Stimmung Deiner Lieben, Deine Zellen 😉 …
Jedes Mal, wenn ich etwas nicht haben will und es ganz schnell ändern will, versuche ich einen kurzen Moment LANGSAM zu sein, auch wenn alles in mir davon laufen will. Dann ist meine Welt eine andere als vorher und die Möglichkeiten zu handeln, viel größer.