Wie bringe ich mein Kind dazu, etwas zu tun – ganz ohne Strafe und ohne logische Konsequenz? Geht das überhaupt? In unserem heutigen Podcast geht es genau darum.
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Wie bringe ich mein Kind dazu, etwas zu tun – ganz ohne Strafe und ohne logische Konsequenz? Geht das überhaupt? In unserem heutigen Podcast geht es genau darum.
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„Jetzt streitet ihr ja schon wieder! Das gibt‘s doch gar nicht! Kaum lässt man euch ein paar Minuten aus den Augen und schon fangt ihr wieder an!“
Kommt euch das bekannt vor? Dann habt ihr also auch zwei oder mehr Kinder, die sich ständig streiten? Meine beiden Jungs, Blondschopf (6) und Blauauge (4), können das besonders gut – sich streiten! Das kann als Eltern ganz schön ermüdend und nervig sein!
Doch was soll man als Eltern am besten tun, wenn die Kinder streiten? Soll ich eingreifen und den Streit beenden? Soll ich den „Sündenbock“ bestrafen? Oder mich etwa raushalten?
Bei meiner Recherche über Geschwisterstreitigkeiten habe ich einige interessante Dinge erfahren, u.a. kann ich stolz auf meine beiden Jungs sein. Ja, ihr habt richtig gehört! Denn beim Streiten können die beiden unglaublich viel voneinander lernen!
Bei uns zuhause geht es meistens um (aus erwachsener Sicht) belanglose Dinge wie ein Spielzeug oder welche CD angehört wird. Wenn sie sich nicht einigen, dann gibt es schon mal Handgreiflichkeiten: schubsen, hauen, treten, beißen, spucken – meine Jungs haben die gesamte Palette drauf!
Wenn sich dabei einer von den beiden wehtut, dann wird geschrien wie am Spieß und der „Verletzte“ läuft zu Mama. Wie ich herausgefunden habe, geht es den Geschwistern beim Streiten häufig auch um Aufmerksamkeit und die Gunst der Eltern. Sie versuchen ihre Eltern zum Schiedsrichter zu machen, um zu sehen, wessen Partei sie ergreifen. Aber das ist im Grunde immer zum Scheitern verurteilt, denn wie soll man schon genau herausfinden, wer der „Bösewicht“ ist?!
Unter Geschwistern herrscht immer eine gewisse Rivalität, mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Einer könnte ja zu kurz kommen. Und wie oben schon erwähnt, geht es den Kindern meist auch um die Aufmerksamkeit der Eltern.
Zudem gibt die Familie den Kindern Halt und Sicherheit. Die Geschwister sind immer da und bleiben es auch. Diese Beständigkeit erlaubt Kindern untereinander, sich auszuprobieren. Instinktiv wissen sie, der Bruder oder die Schwester bleiben bei mir, egal was passiert – wir bleiben miteinander verbunden. Dieses Vertrauen gibt ihnen viele Möglichkeiten sich selbst und den Anderen kennenzulernen und Grenzen auszutesten.
Die Rivalität der Geschwister ist meist umso größer, je geringer der Altersunterschied ist. Der Familienforscher Prof. Dr. Dr. Hartmut Kasten ist der Meinung, am besten lernen streitende Geschwister voneinander, wenn der Altersabstand drei Jahre beträgt. (Bei meinen Jungs sind es etwa 2,5 Jahre…) Der Grund dafür sei, dass die Kinder altersmäßig nahe genug beieinander liegen, um sich miteinander zu beschäftigen. Zudem sei aber dieser Abstand auch groß genug, um unterschiedliche Kompetenzen und Verhaltensweisen während eines Streits zu entwickeln.
Aber jetzt kommen wir zum Wesentlichen meiner Recherchen: Warum soll Streit jetzt nochmal gut für unsere Kinder sein?
Grundsätzlich lautet der Rat der Experten, sich nicht in die Streitigkeiten der Geschwisterkinder einzumischen. Dies gilt auch für Streitereien mit anderen Kindern auf dem Spielplatz, denn…
Natürlich überschneiden sich die Punkte miteinander und sind nicht voneinander komplett zu trennen. Die sozialen Kompetenzen sind unweigerlich mit der Persönlichkeitsentwicklung verbunden und wer seine Bedürfnisse ausdrücken kann, der weiß, wie und wo er seine Grenzen zieht.
Diese durchaus erstrebenswerten Fähigkeiten kann das Kind aber nur erlernen, wenn nicht vorzeitig eingegriffen wird. Denn meist schaffen es Kinder auch ganz ohne elterliche Hilfe wieder aus dem Streit heraus und vertragen sich wieder so schnell, wie der Streit gekommen ist.
Ist die Situation in diesem Sinne eskaliert, sollten die Kinder laut Expertenrat für einige Zeit räumlich getrennt werden, damit wieder Ruhe einkehren kann. Dann möglichst gemeinsam mit den Kindern eine Lösung suchen.
Mein Fazit: Ich habe dazu gelernt, dass Geschwisterstreit völlig normal ist und Kinder streiten müssen, um viele Fähigkeiten zu erlernen, die sie in ihrem späteren Leben brauchen können.
Beim nächsten Streit versuche ich also, nicht sofort ins Kinderzimmer zu laufen und einen „Sündenbock“ zu finden, sondern warte ab, wie sich der Streit entwickelt. Es fällt mir schwer, nicht einzugreifen, aber ich schaffe es. Und dieser erste Praxistest zeigt: Plötzlich höre ich kein Geschrei mehr, sondern ein Lachen aus dem Kinderzimmer. Ich kann‘s kaum glauben, meine Jungs können ihre Streitereien tatsächlich alleine lösen. Ich bin stolz auf die zwei! 🙂
Habt ihr auch Kinder, die sich häufig miteinander streiten? Greift ihr eher ein oder lasst ihr den Streit laufen? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!
Viele liebe Grüße
Eure ideas4parents-Romy
Lassen sich die Wünsche in einer Familie nicht verbinden, ist mindestens ein Familienmitglied enttäuscht, verärgert oder traurig. Ich verkneife mir ein „ist doch nicht so schlimm“, denn die Tochter verhält sich so, als ob es sehr wohl so ist. Also bin ich da und tröste sie.
Nicht nur miteinander haben wir in der Familie Konflikte, sondern auch mit uns selbst. Ich will Zeit mit der Familie, alleine, zu zweit, mit einer Freundin oder Zeit für die Arbeit oder für eine Leidenschaft.
Wie handeln wir Eltern bei unterschiedlichen Vorstellungen, wie wir die freien Stunden gestalten? Wir halten es alle zusammen aus, dass man manchmal gewinnt und manchmal verliert, wie beim Wettbewerbsspiel auch. Mal ist einer der, der nachgibt und dann ist er der, der sich durchsetzt. Oder wir können uns so einigen, dass alle gewinnen, wie bei einem Kooperationsspiel. Die Eltern machen zwei verschiedene Angebote und die Kinder können sich bei einem der Angebote anschließen. Mal gibt es Kinderprogramm und dann wieder Erwachsenenprogramm. Welche Lösungen fallen euch ein?
In einer Familie mit Kind oder Kindern wird laut gelacht, gepoltert, leise gespielt und gelesen, Spaß und Langeweile erlebt, gezankt und Frieden geschlossen. Ein volles Programm für Alle, oder?
Wie gestaltest Du die Zeit mit Deiner lieben Bande?
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