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Begleitung

Die magische Pause mit Kindern

Wie toll wäre es, im Kontakt mit Kindern an die magische Pause zu denken und sie auch zu machen. Die magische Pause ist eine Unterbrechung von unseren schnellen Reaktionen, der Moment, in dem wir innehalten und nicht als Autopilot auf unsere Kinder reagieren. Immer wenn ich die Pause mache, passieren unvorhergesehene Dinge, Situationen entschärfen sich und am Ende habe ich vielleicht sogar Zeit gewonnen.

Der schnelle Alltag

Manchmal handle ich schnell, ohne es zu merken. Oder ich handle impulsiv, nur noch schnell die Mails checken, noch schnell ins Bad, sauer reagieren statt einfach nur sauer sein, schnell ein Bier holen, noch kurz die Wäsche anschalten…

Unter Eile geht alles schnell. Was wäre, wenn wir lernen nach jedem Impuls etwas zu tun, kurz nichts zu tun und zu sein statt zu handeln?

Wenn ich eine Pause mache, sind plötzlich Möglichkeiten da, die vorher nicht da waren. Zum spüren, zum nachdenken oder einfach nur zum durchatmen.

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Angenommen, die Kinder beeilen sich nicht, obwohl wir es eilig haben, die Kinder schreien, obwohl wir gefragt haben, ob sie bitte leiser sein können…

Der Drang, zu drängeln oder der Impuls auch verärgert zu schreien ist sofort da.

1) Scannen, eine Momentaufnahme unserer Impulse: verärgert anschieben, dass sich die Kinder beeilen; selber laut sein

2) Nichts tun, wenn es gerade nicht ums Überleben geht.

3) Vorstellen, was wir tun könnten, aber nicht müssen.

4) Handeln.

Warum es manchmal nicht klappt, die magische Pause zu machen

Wir sind Menschen und handeln emotional und auch schnell.

Manchmal reicht ein Blick oder ein Wort unserer Kinder und wir kochen. Oder wir haben uns bisher zurück gehalten, aber jetzt kommen wir aus der Balance. Schnell ist ein Wort gesagt, ein Satz, der uns selbst weh tut.

Negative Gefühle entladen sich plötzlich und passen gar nicht zur Situation, weil sie sehr stark sind.

In den Augen unserer Kinder sind wir oft toll, aber da wir als Mama und als Papa immer in Ausbildung sind (Kinder können sich schnell verändern), lasst uns doch einfach täglich weiter lernen, wie wir als Mama oder als Papa sein wollen. Für unsere Kinder sind wir jetzt schon tolle Menschen, unabhängig davon, was wir tun oder nicht tun.

Die magische Pause verändert für mich so viele Situationen, dass ich daraus eine Gewohnheit entwickeln will.

 

Wie kann die magische Pause zur Gewohnheit werden?

Es ist ein Prozess in 2 Schritten.

1. Ich erkenne, dass ich schnell reagiere oder schnelle Impulse habe.

2. Ich höre mit dem Drang zu handeln auf oder fange gar nicht damit an.

Jetzt entsteht die magische Pause, in der wir mehr entscheiden können, was wir tun. Lasst uns die magische Pause immer wieder machen. Der Alltag bietet so viele Sekunden, zu verschnaufen. Der Drang zu handeln wird nicht vergehen. Aber unsere Fähigkeit, die magische Pause einzulegen, wird wachsen.

 

 

 

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Eltern voller Ärger – gelassen bleiben oder werden

Eltern sind manchmal voller Ärger: die Nacht war kurz, die Kinder machen sich am Morgen nicht fertig, die Arbeit stapelt sich und die Großeltern kritisieren, wie der Erziehungsladen läuft. Wie schön wäre es, gelassen bleiben zu können trotz Ärger. Denn Ärger ist einfach da.

Zeit anhalten und atmen

Auch wenn wir die größte Energie haben, ist es eine gute Idee, abzuwarten und auszuatmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir anders reagieren als wir wollen, ist bei Ärger sehr groß.

Perspektive wechseln

Warum machen sich die Kinder am Morgen nicht fertig? Wollen sie spielen, brauchen sie eine Pause, sind sie einfach gerne zu Hause, weil Du als Mama oder als Papa ganz ok bist?…

Warum stapelt sich die Arbeit? Liegt es an der Organisation, an der Perfektion oder am nicht Nein sagen können?…

Warum kritisieren die Großeltern die Begleitung der Kinder? Liegen Ihnen die Kinder am Herzen, haben sie ein großes Bedürfnis nach Sicherheit und zählt dafür in ihren Augen eine Erziehung mit viel Disziplin?…

Es gibt viele Seiten einer Geschichte.

Die eigene Beziehung zum Ärger

Als Kinder sollten wir Eltern uns nicht ärgern. Wir hatten Angst, dass unsere wichtigsten Bezugspersonen uns dann nicht mehr mögen. Wir sollten uns zusammenreißen oder nicht so „ungezogen“ sein. Zu unseren Kindern sagen wir, dass sie „herunterfahren“ und ruhig werden sollen. Oder zählst Du zu einem seltenen Exemplar, das seinem Ärger Luft machen durfte und auch gelernt hat, den Ärger mit seinen Reaktionen zu steuern?

Wer Ärger spürt, hat zunächst viel Energie. Diese Energie kann so groß sein und entlädt sich bei Eltern oft anders als gewünscht. Wir reagieren über, wir sagen Sachen, die wir lieber nicht gesagt hätten und wir verletzen Menschen, die uns am Herzen liegen.

Mehr als Ärger

Oft mischen sich Gefühle. Ärger ist „einfacher“ als Angst oder Traurigkeit.

 

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Selbst wenn wir vor etwas Angst haben oder verletzt sind, sind wir oft auch verärgert und wollen von der Angst oder der Verletzung nichts wissen. Ärger rückt Angst und Verletzung in den Hintergrund, lässt uns stark sein, wenn wir etwas hilflos sind. Natürlich kann es auch sein, dass wir traurig sind, weil wir „gelernt“ haben, dass wir andere Menschen verletzen, wenn wir verärgert sind, also trauen wir uns nicht mehr verärgert zu sein. Dabei ist Ärger nur ein Hinweis, dass jemand oder eine Situation dazu beiträgt, dass sich eines unserer Wünsche oder Bedürfnisse nicht erfüllt.

Wer verärgert ist und schnell reagiert, handelt oft anders als er könnte. Nur den Ärger zu unterdrücken, ist als ob wir uns von unserer eigenen Energie schützen müssen. Was machen wir also mit unserem Ärger als Eltern?

Der 3 Schritte Prozess

1) 5 Sekunden SEIN: Den Ärger mit seiner ganzen Energie spüren ohne Ablenkung und zunächst ohne Reaktion ausatmen.

2) 5 Sekunden DENKEN: Kären, was wir wollen und was unsere Kinder wollen.

3) 5 Sekunden HANDELN: Wählen, was wir sagen oder was wir tun.

Ärger ist niemals falsch. Ärger ist einfach da und ein Hinweis für das, was wir brauchen, vermissen oder wovor wir Angst haben. Wir werden scheitern und schnell auf unseren Ärger reagieren. Aber wir haben in der Familie immer wieder die Gelegenheit, zu lernen, nicht sofort zu reagieren. Wir können den ersten Anflug von Ärger fangen und pflegen wie einen kostbaren Schatz. Denn Ärger gibt uns viel Energie.


 

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Beziehung Familiengeschichten

Veränderungen in der Familie meistern

Große Veränderungen in der Familie passieren und beeinflussen uns und unsere Lieben: Umzug, Jobwechsel, ein Tod in der Familie, politische Veränderungen… Dazu kommen die vielen Veränderungen im Alltag: Babys lernen laufen, Kinder sind heute voller Energie und am nächsten Morgen krank, Eltern streiten und versöhnen sich. Zwischen Veränderung und Stabilisierung navigieren wir durch das Abenteuer Familie. Manche Veränderungen überwältigen uns ganz plötzlich, andere ersehnen wir uns und dennoch brauchen sie Zeit oder sie passieren ganz anders als von uns geplant. Was jede Veränderung braucht, ist unsere Aufmerksamkeit.
Wie wäre es, offen für fast jede Veränderung zu sein? Veränderung wäre nicht mehr überwältigend oder langatmig. Außerdem befinden wir uns immer in einer Veränderung oder in einem Übergang. Die großen Veränderungen sind offensichtlich. Die kleinen Veränderungen fallen nur weniger auf, da sie sich scheinbar wiederholen, dennoch sind sie nie ganz gleich.
Vergeblich warten wir auf die Sicherheit, die uns scheinbar gleichbleibende Erfahrungen vermitteln. Bis zur nächsten großen Veränderung. Solange wir die kleinen Veränderungen nicht wahrnehmen, sind wir scheinbar sicher.

Warum Veränderungen so herausfordernd sind

Mit einem gesetzten Ziel erwarte ich ein bestimmtes Ergebnis und bin weniger offen für ein anderes Ergebnis.
Ich habe eine feste Vorstellung von mir, wie ich als Mensch funktioniere.
Mein Blickwinkel auf die Welt ist nur EIN möglicher Blickwinkel.

Wie ich auf Veränderungen reagiere

Wenn ich plötzlich meinen Job verliere, ein geliebter Mensch stirbt oder ein Plan von mir nicht aufgeht, beginnt das Kino im Kopf:
Nein, das darf nicht wahr sein! Warum (ich)? Oder mein Körper spricht, er lehnt sich zurück, will zurück gehen, festhalten und nicht in die Zukunft gehen…
Oder der Kopf reagiert so:
Warum müssen die anderen so sein oder so handeln?
Oder der Kopf beschäftigt sich mit Aufgaben, Listen und mit dem Wunsch, alles zu kontrollieren, auch wenn er es nicht kann.
Ablenkungen sind auch eine beliebte Strategie: Trost im Kaffee, Überfluten mit Information, Musik…
In Extremfällen, wie Verlust des eigenen Zuhauses oder der Tod von geliebten Menschen funktionieren diese Strategien kaum. Selbst keine Strategien, die sonst bei der Bewältigung von Veränderung helfen können: Sport machen, mit Freunden reden, meditieren…

Veränderungen lieben lernen

1. Ich will nicht, dass sich etwas verändert. Ich will kämpfen, flüchten oder ich erstarre, weil ich kurz glaube, nichts tun zu können.
2. Der starke Widerstand, die Angst oder das Kribbeln im Bauch, alles das fällt auf, wenn ich mich nicht ablenke.
3. Ist es die Situation oder sind es mehr die Gedanken, die den Stress machen? In der Situation gibt es Farben, Formen, Strukturen von Oberflächen, Geräusche, Luft auf der Haut, einen Körper, der immer für mich arbeitet…
4. Wir nehmen die Welt aus einer einzigen Realität wahr, aus unserer Realität, aber es ist nur EINE mögliche Realität. Nichts bleibt gleich, der Gesichtsausdruck Deines Kindes, die Stimmung Deiner Lieben, Deine Zellen 😉 …
Jedes Mal, wenn ich etwas nicht haben will und es ganz schnell ändern will, versuche ich einen kurzen Moment LANGSAM zu sein, auch wenn alles in mir davon laufen will. Dann ist meine Welt eine andere als vorher und die Möglichkeiten zu handeln, viel größer.

 

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Beziehung Familiengeschichten

Den Gefühlen von Kindern vertrauen

Eltern können den Gefühlen ihrer Kinder einfach trauen, oder nicht?
„Du musst nicht weinen, das ist gar nicht schlimm“, sagt Papa Michael zu Tochter Mira. „Schau mal, ein Flugzeug“, sagt Mama Alexandra. Mira ist gestürzt und erlebt den Sturz gerade sehr intensiv und weder als nicht schlimm noch braucht sie Ablenkung. Trau Deinen Gefühlen nicht, sie sind zu intensiv oder machen Dich nicht stark für Dein Leben, konzentriere Dich auf etwas anderes… Was sind die Ängste der Eltern Michael und Alexandra? Dass Mira schnell weint und im Leben nicht klar kommt? Vor was wollen sie Mira schützen? Vor anderen Kindern, die Mira als ‚Heulsuse‘ bezeichnen? Oder haben sie gerade nur keine Energie, Mira zu begleiten? Was auch immer es sein mag, lernt Mira so, ihren Gefühlen und somit sich selbst zu trauen?

Als Erwachsener Gefühlen vertrauen

Wenn ich Gefühle weder bekämpfe („Du musst nicht weinen“) noch vor ihnen fliehe („Schau mal, ein Flugzeug“), kann ich alles wahrnehmen: bestimmte Gedanken, Gefühle und vielleicht sogar den Wunsch, zu fliehen oder zu kämpfen, weil ich es so gelernt habe als Kind. Ich kann weglaufen oder mich ablenken, aber ich muss nicht. Genauso wenig muss ich gegen den Wunsch zu fliehen oder zu kämpfen ankämpfen, denn der Wunsch ist bereits da. Wie begleite ich als Erwachsener ein Kind mit einem Gefühl, wenn ich selbst das Gefühl bekämpfe oder davor fliehe? Wahrscheinlich genau so, ich vermittle, dass ich nicht weinen soll oder mich mit etwas anderem beschäftige.
Empfindungen sind Sensationen im Körper, wie Zittern, Wärme, Kälte, Vibration oder was auch immer. Abhängig von den eigenen Erfahrungen hat jeder Mensch seine Empfindungen. Wie begleite ich sie bei Kindern?
Auf direkte Erfahrungen gibt es nicht nur eine Antwort und nicht nur eine Haltung, sondern eine Antwort oder eine Haltung, die nach der Wahrnehmung folgt, nach dem schnellen Herzschlag, nach der Schwere im Körper und nach allen möglichen Erlebnissen, die sich dauernd ändern, wenn ich sie tatsächlich erlebe.

Kinder mit ihren Gefühlen begleiten

Wie können Michael und Alexandra Mira begleiten?
Sie könnten beschreiben, was sie gesehen haben, z.B. dass Mira erschrocken ist.
Die Eltern könnten Mira eine Hand auf die Stelle, an der sie sich verletzt hat, auflegen.
Sie könnten Mira fragen, wo es weh tut.

Was braucht Mira mit ihrem Gefühl? Trost oder Aktion? Vielleicht braucht sie tatsächlich Ermunterung, es noch einmal zu versuchen (z. B. noch einmal zu klettern), aber zunächst braucht sie Trost.
Was brauchen die Eltern?
Vielleicht spüren die Eltern wenig Widerstand, weil sie selbst einen anstrengenden Tag haben oder das Bedürfnis nach Ruhe. Manchmal weint Mira dann nur lauter, wenn Michael und Alexandra Miras Gefühl bekämpfen oder davor fliehen. Vielleicht können die Eltern ihr Bedürfnis nach Ruhe aufschieben. Oder Mira wird vielleicht irgendwann nicht mehr weinen, aber dennoch eine Schwere im Körper spüren oder auch die nicht mehr, weil sie gelernt hat, eigenen Gefühlen nicht zu vertrauen.

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Kinder beim sich selbst vertrauen begleiten

Kinder zeigen Selbstvertrauen beim Laufen

Niemand hat mir erklärt, wie ich laufen lerne, ich habe meinen eigenen Weg herausgefunden. Ich kann nicht laufen lernen, wenn ich nur darüber nachdenke, ich probiere etwas aus, falle hin und probiere es wieder. Kinder ziehen sich hoch, um zu stehen, sie rutschen auf ihrem Po, sie gehen an Möbeln entlang oder sie laufen einfach gerade los.

Was das Selbstvertrauen von Kindern verringert

  • Wenn Eltern vieles kontrollieren und Sicherheit vor Vertrauen stellen: „Sei vorsichtig“ sagen sie, auch in Situationen, in denen es nicht gebraucht wird. Oder sie halten ihr Kind von spontanen Aktionen zurück: „Tu das nicht, das ist zu gefährlich!“
  • Eltern können ihr Kind mit der Absicht kritisieren, dass es stark und besser werden soll, aber es kann auch Scham hervorrufen und Kinder glauben lassen, dass sie nie gut genug sind.

Für mich als Erwachsene geht es darum, zu sehen, was ich brauche. Wenn ich Ermunterung brauche, mich aber fordere und kritisiere, ändere ich das.

Wie das Selbstvertrauen der Kinder wächst

Eltern, die ihr Kind ermuntern und Ängste und Frustration überwinden helfen lernen, stärken das Selbstvertrauen. Kraftvolle Worte und Gesten können helfen.

  • Eltern, die ihr Kind unterstützen abhängig von der Laune und der Situation ihr Kind. Die Unterstützung kann körperlich, mit Worten oder emotional sein und ist nicht automatisiert, sondern abhängig von der Situation.
  • Sich mit Kindern freuen, mit kleinen Herausforderungen spielen und die Motivation der Kinder begleiten, stärken Kinder in ihrem Selbstvertrauen.

Das Gefühl hinter dem Verhalten sehen: Was erfährt mein Kind gerade? Angst, Traurigkeit, Ärger, Abenteuerlust…
Was braucht mein Kind langfristig? Frustrationstoleranz, Ermunterung, Unterstützung (physisch, mit Worten, emotional…)
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Wenn ich mit mir selbst beginne…
Wie verbinde ich mich mit dem neugierigen, lernwilligen und erfahrungslustigen Kind in mir?
Eine Technik ist Wahrnehmung.
Ich konzentriere mich auf meine Sinne: Hören, Fühlen, Sehen…
Wie ein Mensch die Welt erlebt, hängt auch von seinem dominanten Sinn ab. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manche von uns werden sehen, andere werden die Geräusche hören und andere werden etwas anfassen wollen.
Ich brauche dafür keine zusätzliche Zeit, ich integriere das einfach als Gewohnheit in meinen Alltag: wenn ich allein bin oder mit anderen zusammen.
Es gibt noch viele andere Techniken für Vertrauen, bald mehr dazu.
 

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Über nützliches Misstrauen in der Familie

Als Mama ist Misstrauen ein Thema, das mich in der Familie immer wieder überrascht. Obwohl ich weiß, wie wichtig Vertrauen ist, passiert es mir, dass ich misstraue, auch wenn ich vertrauen will.
Unsere erfundene Familie mit Papa Michael, 35 Jahre alt, Mama Alexandra, 34 Jahre alt und Tochter Mira, 5 Jahre alt, erleben auch Misstrauen in verschiedenen Situationen.

Misstrauen gegenüber einem vertrauten Menschen in einer bestimmten Situation

Alexandras Bauch grummelt. Mira fährt schnell auf ihrem Rad und scheint sehr müde zu sein. Sie kann nicht mehr auf alle Fahrzeuge achten. Eine Erinnerung, auf den Verkehr zu aufzupassen, würde ihr in dieser Situation wahrscheinlich nicht helfen. Alexandra entscheidet, dass sie trotz ruhigem und breitem Gehweg kein Wettrennen mit ihr fährt, denn es gibt auch viele Ausfahrten.  Auch wenn Mira behauptet, dass sie nicht müde ist, kann sie gerade nicht konzentriert fahren. „Vielleicht kannst Du es“, sagt Alexandra, „aber ich kann so nicht spielen. Auch wenn der Gehweg ruhig und breit ist, gibt es doch viele Ausfahrten, auf die wir achten müssen. Ich kann nicht auf die Autos aufpassen, wenn ich Rennen fahre.“

Einer fremden Person misstrauen

Miras Herz klopft. Der Mann auf dem großen, unübersichtlichen Spielplatz ist lustig und hat einen tollen Hund. Aber warum ist er ohne Kinder auf dem Spielplatz? Er isst Schokolade und bietet sie ganz nebenbei auch Mira an. Obwohl Mira Schokolade liebt und Hunger hat, lehnt sie ab. Sie entfernt sich von dem netten Fremden, geht zu ihrer Mama und erzählt ihr, was passiert ist.

Institutionen misstrauen

Michael schaut auf die Schlagzeile des Flyers: Sei effektiver und lebe Deine beste Version in einer starken Gruppe, die sich gegenseitig unterstützt. Werde Mitglied und finde neue, tiefe Freundschaften. Michael hat in letzter Zeit nicht viel Zeit in Freundschaft investiert und könnte eine Abwechslung brauchen. Das Angebot scheint attraktiv, aber nicht vertrauenswürdig. Michael entscheidet sich, nicht zum Infoabend zu gehen. Er entscheidet sich dafür, mit einer kleinen Änderung in seinem turbulenten Leben zu beginnen.

Erfahrungen mit Misstrauen

Jeder hat seine Lebensgeschichte und seine Beziehung zu Vertrauen und zu Misstrauen. Wir trauen manchen Bereichen in unserem Leben, anderen misstrauen wir. Misstrauen ist ein Signal, nicht unbedingt die Wahrheit, aber verknüpft mit unseren Erfahrungen und unserem Bauchgefühl. Auch wenn wir den Grund nicht kennen müssen (was allein schon eine Vertrauenssache ist!), gibt es allgemeine Erfahrungen, die zu Misstrauen führen.

  • Enttäuschte und unerfüllte Erwartungen (Eltern versprechen z. B. Dinge, die sie nicht halten und ihre Kinder vertrauen nicht mehr darauf, dass sie tun, was sie versprochen haben).
  • Jemand lügt uns an.
  • Jemand betrügt uns regelmäßig.
  • Wir erfahren Mangel oder Not.
  • Wir erfahren eine Form von „Gewalt“: seelisch, körperlich…
  • In Bezug auf einen Lebensbereich haben wir Vertrauen verloren, dass wir dort etwas bewirken können.

Wie Misstrauen unser Leben und unsere Beziehungen beeinflusst

Was bedeutet Misstrauen für mich selbst? Misstrauen sagt mir etwas über meine Bedürfnisse in einer bestimmten Situation. Misstrauen scheint sicherer zu sein, um physisch und psychisch zu überleben. Vielleicht kann ich so Verletzungen vermeiden? Vertrauen scheint unsicher zu sein: Ich muss mit Menschen, ihren Handlungen, ihren Emotionen und mit unvorhergesehenen Situationen klar kommen. Vertrauen haben ist verbunden mit verlorener Kontrolle (ich weiß nicht, was passieren wird). Was tatsächlich am Misstrauen gefährlich ist, dass ich nach Signalen suche, die Misstrauen in mir hervor rufen, um zu beweisen, dass mein Misstrauen „richtig“ war.
Beispiel: Jemand hat Angst, betrogen zu werden und sieht jedes Verhalten als Möglichkeit, betrogen zu werden. Michael hatte eine harte Woche und spricht nicht darüber. Alexandra schaut ihn misstrauisch an, als er zur Tür hereinkommt. Sie ist sich nicht absolut sicher, ob sie ihm trauen kann. Vielleicht ist er unzufrieden mit ihrer Beziehung, vielleicht hat er jemand anderen gefunden, vielleicht wäre er gerade gerne Single, obwohl er Familie hat. Vielleicht ist er aber einfach nur sehr beschäftigt und deswegen weniger aufmerksam gegenüber seiner Familie.

Was passiert mit meinen Beziehungen, wenn ich oft misstrauisch bin?

  • Menschen fühlen sich von mir unfair behandelt, wenn ich ihnen misstraue.

Mira sagt, dass sie etwas nicht weiß, und Michael glaubt ihr nicht. Wütend und traurig sagt sie: „Das ist unfair, ich weiß es wirklich nicht.“
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  • Wenn ich anderen Menschen nicht vertraue, kann es sein, dass sie mir auch misstrauen.
  • Wenn ich anderen misstraue, isoliere ich mich von ihnen.

Alexandra teilt ihre Gedanken und ihre Gefühle nicht mit, sie möchte allein sein. Michael nimmt an, dass in Alexandra viel vorgeht, aber sie verschließt sich.

  • Misstrauisch zu sein ist verknüpft mit Angst und Sorge.

Michael hat am Nachmittag ein Gespräch mit einem Kunden. Er denkt daran, dass sich sein Kunde immer beschwert und klagt. Obwohl Michael versucht, sich auf seine Aufgaben im Moment zu konzentrieren, wandern seine Gedanken immer wieder zu diesem Kunden und dem Meeting, das er sich anstrengend ausmalt. Kann Michael sich selbst vertrauen, dass er damit klar kommt, was auch immer am Nachmittag passiert?
Misstrauen ist eine Ansammlung von einer einzigartigen Perspektive, einer individuellen Vergangenheit und dem nicht gestillten Bedürfnis nach Vertrauen in sich selbst, in andere und in das Leben selbst. Sich eingestehen, dass man misstrauisch ist, bietet die Möglichkeit, in einer bestimmten Lebenssituation Vertrauen zurückgewinnen zu können.
Was denken und fühlen Menschen, die vertrauen?

  • Sie fühlen sich unterstützt (z.B. von Menschen, die ihnen nahe stehen).
  • Wenn sie Hilfe brauchen, bekommen sie sie.
  • Sie wissen, dass einige Menschen für sie da sind.
  • Genauso sind sie für andere da.
  • Sie können mit Menschen über ihre Probleme sprechen, wenn sie es wollen.
  • Konflikte werden respektvoll gelöst.
  • Sie können anderen persönliches anvertrauen.
  • Eigene Grenzen kennen sie, nehmen sie an und teilen sie mit.
  • Sie haben kein Bedürfnis, andere oder die Zukunft zu kontrollieren.
  • Falls ihr Vertrauen verletzt wurde, entscheiden sie sich für einen neuen Anfang (z. B. ein neuer Partner) und gewinnen ihr Vertrauen zurück.
  • Sie sind sich sicher, dass es am Ende aus einem Grund, für einen Zweck geschieht, auch wenn sie es im Moment nicht wissen oder sie es nicht wissen müssen (was ein Zeichen für Vertrauen ist).
  • Ohne blind zu vertrauen, wählen sie Vertrauen. Sie nehmen Enttäuschung in Kauf, ohne vollkommen misstrauisch zu werden.
  • Sie zeigen sich selbst zuverlässig und echt, so dass sich andere auf sie verlassen können.
  • Trotz Unterschiede fühlen sie sich mit anderen Menschen verbunden.

Es gibt viele Bereiche, in denen ich noch mehr vertrauen kann und Familie ist ein Ort, an dem ich das immer wieder erleben kann.

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Eltern-Kind-Kommunikation – worauf kommt es langfristig an?

Unsere fiktive Mama Alexandra hat diese Kennzeichen einer gelungenen Eltern-Kind-Kommunikation herausgefunden:

  • klar
  • direkt
  • Nur so lange wie nötig, besser kürzer als länger
  • persönlich (Ich-Botschaften statt DU HAST…)
  • Im Prozess werden die Bedürfnisse aller Familienmitglieder gesehen, damit sie jetzt oder zu einem anderen Zeitpunkt erfüllt werden können. Nicht jeder Wunsch ist ein Bedürfnis 😉
  • Jeder fühlt sich zu seiner Familie zugehörig. Die Familienmitglieder behalten ein Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit. In jedem Gespräch haben Zugehörigkeit und Autonomie ihren Platz. Jeder braucht Freiheit und Verbindung gleichzeitig, wenn auch die Form der Verbindung und die Form der Freiheit unterschiedlich ist.

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Ein Beispiel aus der Freizeit für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Freiheit und Verbindung innerhalb unserer fiktiven Familie:
Papa Michael braucht Zeit alleine, um ein Buch zu lesen, aber er hat auch Interesse, mit seiner Familie Zeit in der Natur zu verbringen.
Mama Mira macht Yoga in einem stillen Raum und im Anschluss möchte sie mit ihrer Familie Musik machen.
Tochter Mira malt in ihrem Zimmer und nach einer Weile möchte sie mit ihren Eltern spielen.
Der Faktor Zeit spielt natürlich auch noch eine Rolle. Wenn Papa Michael lesen will und Mira spielen will…

Langfristig kommt es Mama Alexandra in der Kommunikation darauf an:

  • Sie weiß, was sie wirklich braucht oder will (eigenes Bedürfnis erfüllen, ihrem Kind etwas zeigen, Kinder stark machen…) und vergisst dabei nicht, was ihr Kind wirklich braucht oder will (spielen, entdecken, ausprobieren, sich zeigen, Zeit mit Freunden, Zeit mit Eltern…)
  • Sie hört, was ihr Kind sagt und was es nicht sagt, was Worte, Körper, Mimik und Gestik verraten.
  • Ihr Kind hört auf seine innere Stimme (nur gehorchen zu lernen untergräbt die Echtheit eines Menschen).
  • Ihr Kind hört, was andere sagen (vorausgesetzt andere berücksichtigen im Gespräch das Timing und die Offenheit des Empfängers).
  • Es entdeckt seine Art, mit anderen zu kommunizieren.
  • Ihr Kind sieht seine eigenen Bedürfnisse und die der anderen.
  • Es findet einen Weg, sich mit anderen zu verbinden, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Kommunikation ist dazu da, dass sich Menschen miteinander verbinden können, weil sie gesehen werden, weil sie andere sehen und weil sie nach Gemeinsamkeiten suchen.

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Wie Mama die Kommunikation zu ihrem Kind gestaltet

Alexandra, die Mama unserer fiktiven Familie, verhält sich in der Kommunikation mit ihrer Tochter Mira so:
Was ich erlebe und mein Kind erlebt, ist so, es ist weder richtig noch falsch (klar, nur erleben wir nicht immer wieder genau das Gegenteil? „Du musst doch deswegen nicht weinen“, sagen Eltern zu ihrem Kind).
Ich zeige, dass wir etwas gemeinsam durchstehen, dass Mira nicht alleine ist und wir einen Weg finden.
Ich habe keine Ahnung, wie ich alle Bedürfnisse (nicht alle Wünsche!) in der Familie unter einen Hut bekomme, aber ich vertraue darauf, dass ich es herausfinde.
Ich bin verletzlich ohne ein Opfer zu sein, ich bin einfach eine Mama, die auch verletzlich ist.
Ich bin dankbar für Mira und mag die Beziehung zu ihr immer mehr vertiefen.
In meiner Stimme und in meinen Worten ist Wertschätzung, Akzeptanz und Liebe (klar – ich fake es nicht, wenn mir nicht danach ist).
Ich lache gerne, bevor alles zu ernst wird.
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Wie will ich meine Kommunikation zu meinem Kind gestalten?

  • Ich bin immer wieder 10 Minuten ganz beim Kind ohne Ablenkung (Smartphone außer Reichweite). Wie mache ich das mit Geschwistern oder Besucherkindern? Wenn der Papa da ist, eine Freundin da ist…
  • Ich entscheide mich, bis zu 10 Sekunden abzuwarten, bevor ich in einer Kommunikation handle.
  • Ich schaue mir 10 Sekunden an, was in mir los ist und auch bei Mira.
  • Ich trete in Miras Fußstapfen.
  • Ich kümmere mich 10+ Minuten darum, was ich brauche.
  • Ich sehe einen Konflikt als etwas, was uns noch näher zusammen bringen kann.
  • Ich fange mit einer Sache an, bei mir sind es die 10 Minuten Aufmerksamkeit.

Wer hat denn für so eine Kommunikation schon Zeit?

  • Ich habe viel zu tun
  • Meine To Do Liste ist lang
  • Ich möchte Sachen zu Ende bringen
  • Die nächste Aufgabe wartet auf mich, ich bin sowieso spät dran
  • Ich möchte etwas tun, statt meine Zeit hier zu verschwenden
  • ich verliere die Geduld

Statt in der Illusion von verlorener Zeit verloren zu gehen, schenke ich mir ein paar Sekunden statt Dinge zu erledigen. Warum?
Ich gestalte eine Stimmung, in der ich ruhiger, ausdauernder und emotional stärker bin.
Am Ende bin ich vielleicht sogar schneller fertig, vorausgesetzt ich habe das richtige Timing in der Kommunikation gefunden.
 

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4 (un)überwindbare Hürden in der Eltern-Kind-Kommunikation

Alexandra, die Mama unserer fiktiven Familie, macht heute eine Bestandsaufnahme ihrer Kommunikation in der Familie:
Heute Morgen lief das Gespräch mit ihrer Tochter Mira anders als gewünscht. Sie war in Eile und ihre Tochter spielte und spielte, ohne sich anzuziehen. „Bitte mach Dich fertig“, sagte Alexandra ungeduldig. Aber Mira schaute sie nicht an und spielte weiter. „Das nervt mich“, sagte Alexandra, wir müssen gehen und Du hilfst nicht mit, fertig zu werden. Ihre Stimme klang verärgert und ihre Botschaft war: „Was Du tust, ist falsch, Mira“. Natürlich wollte Alexandra ihren Ärger in den Griff kriegen, aber statttdessen beschwerte sie sich. All das half gar nicht, die Situation so zu verändern, dass sich Mira beeilte. Tatsächlich baute Mira noch mehr Widerstand auf.
Alexandra wünscht sich, dass es anders läuft. Was hat sie denn dazu gebracht, das Gespräch so zu führen?

Die Hürden in der Eltern-Kind-Kommunikation

Aus Alexandras Sicht haben ihre Gespräche manchmal 4 Dinge gemeinsam:

  1. Sie reagiert gereizt oder enttäuscht.
  2. Was ihre Tochter gerade tut und fühlt, geht unter.
  3. Mira wird nicht dort „abgeholt“, wo sie gerade ist. (konzentriert bei einer Sache, verschlafen am Morgen, mitten im Spiel, unruhig, müde…)
  4. Alexandra hat „keine Zeit“ und erwartet eine schnelle Antwort oder Reaktion von Mira, die in einer spielerischen Kinderwelt ist.

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Die Eltern-Kind-Kommunikation aus Eltern Perspektive

Bevor Alexandra in die Fußstapfen von Mira tritt, zieht sie sich ihre eigenen Schuhe an. Alexandra ärgert sich, dass sie sich ärgert. Verärgert zu sein ist etwas, was sie gerne verneint. Warum? Vielleicht hat sie Ärger als etwas „gefährliches“ (andere mögen mich dann nicht) oder „unproduktives“ (das bringt nichts) abgespeichert. Es passt nicht zum Bild der entspannten, kreativen und unterstützenden Mama.
Aber warum? Haben wir nicht alle verschiedene „Gesichter“ und manche davon können wir leichter „verdauen“? Wie kann Alexandra auf ihren Ärger reagieren? Bevor sie etwas tut oder sagt, merkt sie, dass sie am liebsten davon laufen würde!
Sie fragt sich selber: „Warum kannst Du nicht entspannter sein? Ist es so eine große Sache, dass Mira mit dem Anziehen später fertig wird und Du riskierst, später zur Arbeit zu kommen?“
Aber anstelle sich in Gedanken zu verlieren, könnte sie einfach nur ihre Gedanken vorbeiziehen lassen und den schnellen Herzschlag spüren, die Ungeduld, die sie weder bekämpfen noch vor ihr fliehen muss. Sie beobachtet, wie sie schnell atmet und wie der Atem langsamer wird. Aber ist dafür wirklich Zeit? Sie muss gehen, und Mira muss sich anziehen!
Angenommen, sie wird mit der Zeit schneller, genauer hinzuschauen (was in ihr UND Mira vorgeht), hat sie dann nicht mehr Freiheit zu entscheiden, was sie tut oder sagt?
Wenn sie feststellt, dass das sogar schneller ist als die scheinbar schnelle Lösung, könnte sie „mehr Zeit“ dafür verwenden, oder? Tatsächlich fühlt sich die Zeit in der Situation vielleicht nur langsamer an, als sie tatsächlich ist! Zumindest ich wollte schon oft ein „schnelles“ Gespräch führen oder schnell zum Ergebnis kommen, und genau das Gegenteil ist passiert.
Wir ärgern uns alle und reagieren oft automatisch in Gesprächen. Wie frei es doch wäre, bewusst zu wählen, was wir tun oder sagen!
Im nächsten Beitrag treten wir in die Fußstapfen von Mira…

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Mama, was willst Du? (Eltern-Kind-Kommunikation)

Heute Morgen hätte die Kommunikation mit meinem Kind wirklich anders laufen können. Zum Glück ist so ein missglückter Start in den Tag ein Anreiz

  • zu beobachten, was ich mit meiner Kommunikation will,
  • sich nebenbei mit den Basics von Kommunikation vertraut machen, also Zeit und Timing zu berücksichtigen,
  • mehr über sich und seine Lieben zu erfahren,
  • einen eigenen Weg finden, eigene Bedürfnisse und die Bedürfnisse der anderen zu erkennen und zu integrieren (das ist oft spannend und scheint zunächst unmöglich),
  • sich in den Kommunikationsprozess zu verlieben, Fehler zu machen und wieder neu zu beginnen!

Fangen wir bei den eigenen Bedürfnissen an!
Zusammen mit Andi habe ich mir die Charaktere Mama Alexandra, Papa Michael und Tochter Mira ausgedacht, um ein paar typische Gespräche in Familien zu beschreiben.
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Stelle Dir vor…

Heute Morgen lief Alexandras Kommunikation mit ihrer Tochter Mira schief. Alexandra war in Eile und Mira spielte und spielte und spielte – statt sich endlich anzuziehen. „Bitte ziehe Dich an“, sagte Alexandra ungeduldig. Aber Mira spielte weiter und schaute sie nicht einmal an.
„Das nervt mich“, entgegnete Alexandra, „wir müssen jetzt gehen und Du hilfst gar nicht mit, dass wir fertig werden.“ Alexandras Stimme wurde immer ärgerlicher. Ihre Botschaft war: Kind, was Du tust, ist falsch.“ Natürlich wollte Alexandra mit ihrem Ärger klar kommen, aber sie sagte wahrscheinlich ziemlich unfaire Sachen zu Mira. Es half gar nicht, Mira dazu zu bringen, schneller zu werden. Nein, Mira baute immer mehr Widerstand auf und warf Sachen durch ihr Zimmer.

Stelle Dir vor..

Mira ist auf dem Spielplatz. Plötzlich ruft Papa Michael: „Wir gehen jetzt!“ Mira schaut überrascht. Sie hat nicht erwartet, jetzt schon zu gehen und konnte nicht zu Ende spielen. Gefangen in ihrer Fantasie und in der Welt des Spiels reagiert sie nicht schnell, und Michael wird ungeduldig. Er möchte wirklich gehen, es ist schon spät…
Kennst Du Deine Motivation, ein Gespräch in Gang zu bringen? Was treibt Dich während des Gesprächs an?

Bedürfnisse hinter der Kommunikation

  • Ich habe ein Bedürfnis und mein Kind soll tun, was ich will, schließlich habe ich auch schon ein Bedürfnis meines Kindes erfüllt.
  • Ich will, dass mein Kind zuhört, weil ich ihm etwas Wichtiges beibringen möchte.
  • Was ich für unsere Gesellschaft bedeutsam finde, möchte ich meinem Kind „lernen“ oder „zeigen.“
  • Ich möchte für mein Kind wichtig sein.
  • Ich will meinem Kind nahe sein und es besser kennenlernen.
  • Keine Ahnung, ist mir nicht bewusst.

Je ehrlicher die Antwort, desto besser kann ich verstehen oder herausfinden, was ich denn wirklich in einem Gespräch, das ich angefangen habe, will. Und Du?