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Blogreihe Frustration in der Familie #1: Deine Auslöser

Wäre es nicht schön, die eigenen Auslöser für Frustration gut zu kennen, gelassen damit umzugehen und Freundschaft mit der unvermeidbaren Frustration zu schließen? Genau darum geht es in der Blogreihe Frustration in der Familie.
Ein Familienleben ohne Frustration wäre wie das Leben eines Fischschwarms, der nicht im Wasser leben will. Familienleben ist voller Frustration und um dort zu überleben, brauchen wir Frustrationstoleranz. In den nächsten beiden Beiträgen der Blogreihe Frustration in der Familie geht es um Techniken, die Frustration anzunehmen und die Perspektive zu verändern, also Freundschaft mit der Frustration zu schließen. Doch zunächst: Weißt Du genau, was Dich im Alltag am meisten frustriert?
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Lasst uns eine Familie vorstellen: Papa Michael will Feierabend machen und kurz bevor er die Arbeit verlässt, ruft ihn ein Kunde mit einem wichtigen Anliegen an. Als er endlich fertig ist, wünscht er sich Verständnis für sein Bedürfnis nach Zeit nur für sich. Mama Alexandra hatte heute einen unzufriendenen Kunden und aus dem gemeinsamen Abend mit Michael wird nichts. Tochter Mira baut eine Straße aus Holzstäben und kurz vor dem letzten Holzstab fällt alles zusammen…

Frustration ist ein Cocktail aus:

Enttäuschung:

Wir bekommen nicht, was wir wollen (Michael nicht den ersehnten Feierabend; Alexandra keine Harmonie, sondern Konflikte; Mira nicht den gewünschten Erfolg.)

Interpretation:

Wir bewerten das Ergebnis als frustrierendes Ereignis, weil wir einen Satz in uns haben, der uns sagt, es soll anders sein: das Leben, wir, die anderen…Nur ist die Situation schon Realität und dagegen ankämpfen kostet zusätzliche Energie!
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Unterschieden:

Unsere Ziele stimmen nicht mit den Zielen anderer überein. (Mira will unbedingt die Hand von Alexandra, auch wenn die zwei schwere Taschen nach Hause zu tragen hat. Alexandra wollte nur kurz und ein bißchen auf dem Weg für die Familie einkaufen ;-)…)

Barrieren:

Der Stau auf der Autobahn, die Schlange im Supermarkt, die uns Zeit verschenken lässt, das geschlossene Lieblingsrestaurant, der Freund, der uns in letzter Sekunde die Hilfe beim Umzug absagt, was auch enttäuschend ist….
Kurz – Frustration lauert überall, auch in der Familie…

Kennst Du Deine wunden Stellen, die Dich frustrieren?

Ungeduldige, verärgerte, unlustige Kinder stecken Dich mit der gleichen Energie an.
Dein Kind hält sich nicht an die vereinbarten Regeln, die Du aus Deiner Sicht schon sehr oft besprochen hast (Miras Liebe zum Sammeln bringt sie immer wieder dazu, Pflanzen, Steine und Erde in Hosentaschen zu transportieren und diese Schätze verteilen sich in der ganzen Wohnung oder in der Waschmaschine, die streikt…)
Wenn Du wartest und in der Zwischenzeit nichts tun kannst (auf Kinder, die alle Zeit der Welt haben, am Bankautomaten, an der Ampel im Straßenverkehr…) Ist das ein Moment, in dem Smartphones für Michael und Alexandra eine willkommene Ablenkung sind 😉 ?
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Du bist körperlich/geistig/emotional über- oder unterfordert (Michael ist gelangweilt vom Windelwechsel der Puppen und würde mit Mira alles lieber spielen als dieses Rollenspiel. Mira möchte aber unbedingt vor dem Schlafen gehen mit Michael dieses Spiel spielen…)
Unterbrechungen ziehen sich durch Deinen Tag (durch gleichzeitig klingelnde Telefone, durch schreiende oder verdächtig leise Kinder…)
Andere erfüllen Deine Erwartung und Deine Wünsche nicht, haben andere Werte als Du und handeln deswegen anders als Du (Babysitter, die sehr großzügig im Verteilen von Süßigkeiten sind; Arbeitskollegen, die Sicherheit suchen und kein Risiko;  Kinder, die alles brauchen, haben und aufheben wollen in minimalistischen Haushalten; Ungefragte Ratgeber, die scheinbar genau wissen, wie Begleitung von Kindern geht…)
Du kannst in Situationen nicht nach Deinen Werten handeln, weil sie Dir nicht bewusst sind oder Du keinen Weg siehst, sie zu leben (Freiheit, Humor, Sicherheit, Kreativität, Sinn, Wachstum, Gemeinschaft, Liebe, Nachhaltigkeit…)
Was Dir fehlt, ist Dir sehr bewusst: Schlaf, Zeit, Unterstützung. Was Du hast, ist Dir nicht immer bewusst (außer alle unerledigte Aufgaben): wunderbare Familienwesen mit einem riesen großen Lernpotential für Dich selbst und über das Leben.
Die Liste kannst Du beliebig fortsetzen. Hand aufs Herz: Was reizt Dich im Alltag?
In den nächsten Posts geht es um das Management der lieben Frustration und darum, welche anderen Perspektiven uns Frustration schenkt.
Bis bald,
Gila
 

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Führen Lernen Spielen

Drei Strategien im Umgang mit Smartphone und Tablet für Kinder

Kinder können ganz schön kompetent sein, wenn sie sich ein Smartphone wünschen.

Der achtjährige Sven erzählt beim Abendessen. Onkel Ilias bekommt ein neues iphone von der Firma. Ich könnte ihn fragen, ob ich sein altes benutzen kann? Nachhaltig gedacht 😉

Oder die zehnjährige Lara will endlich auch ein Smartphone haben. Warum? Ihre Uhr ist kaputt. Dann brauche ich nur ein Gerät, habe eine Uhr, kann euch unterwegs damit anrufen (aufmerksam ;-)) und Fotos machen.

Kinder fühlen sich von den Geräten scheinbar magisch angezogen. Gibt es ihnen ein Gefühl von Integration (Eltern und Gleichaltrige haben es auch)? Ist es einfach cool, weil man mit einem Gerät so viel unterschiedliche Dinge tun kann?

Was macht uns Eltern Angst, wenn wir Smartphones erlauben?

Welche Strategien wenden wir an, wenn wir einen bewussten Umgang mit diesen Geräten wollen?

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Ein Blick auf die Ängste:

Kinder entwickeln sich langsamer

Wird zu viel Zeit vor dem Smartphone verbracht, bewegen sich Kinder weniger. Bewegung ist aber wichtig für die Gehirnetwicklung und verbessert Konzentration und Lernfähigkeit. Kann also der Gebrauch von Smartphones die Entwicklung meines Kindes verlangsamen?

Kinder mit Smartphone können dick werden

Besteht ein Zusammenhang mit Smartphones und Übergewicht? Bewegen sich Kinder viel weniger und riskieren damit sehr früh ihre Gesundheit und erhöhen das Risiko, später an Krankheiten, wie Diabetes zu erkranken?

Kinder verhalten sich auffällig

Durch die exzessive Nutzung von Geräten können sich Kinder nicht mehr konzentrieren, zeigen aggressives Verhalten und haben zunehmend Ängste.

Die Strahlung ist vielleicht krebserregend

Das Gehirn von Kindern ist in der Entwicklung und sie reagieren noch sensibler auf bestimmte Stoffe im Vergleich zu Erwachsenen.

Welche drei Strategien wende ich an, wenn mein Kind ein Gerät benutzt?

1. Eltern begleiten und führen

Wir Eltern haben einen Job mit Aufgaben. Wir

  • ermöglichen Zeit zum freien Spielen und Lernen.
  • stellen Bewegungsräume zur Verfügung. (Turnen, Wald, Kampfsport…)
  • bieten Erfahrungsräume an. (Experimente, Materialien, Medien…)
  • begleiten die Gefühle unserer Kinder.
  • sorgen für Erfahrungen mit anderen Menschen.
  • bieten eine typgerechte Ernährung, die in unseren Augen gesund ist, an.

Geräte können uns diese Verantwortung leider nicht abnehmen. Obwohl, da gibt es bestimmt viele Apps 😉

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2. Verantwortungsvolle virtuelle Reise mit smartphone und tablet

Wir gehen zusammen auf virtuelle Reise. Eltern entscheiden über die Zeit und sorgen dafür, dass vertraute Personen die virtuelle Reise begleiten (kein unkontrollierter Internetstream allein im Kinderzimmer). Es gibt smartphonefreie Zeiten (beim Essen) und nachts ist im Schlafzimmer elektrofreie Zone. Das Smartphone schläft auch nachts. (Nein, Flugmodus reicht nicht Andi 😉 )

Wer beruflich oder auch privat sein Smartphone benutzt, kann seinen Kindern einfach erzählen, was er tut und warum. (Termine aufschreiben, um sie nicht zu vergessen; Freunde anrufen, um sich mit ihnen zu verabreden; schöne Musik hören, Sprache lernen für den Urlaub…).

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3. Bildschirm und real life verbinden

Auf eine Zeit vor dem Bildschirm  folgt eine Zeit in der Natur, beim Malen, beim Bauen, beim Musik machen usw. Manchmal kann man virtuelle und reale Welt verbinden: Wir sehen uns zusammen ein Video an, wie man Brezen backt. Danach richten wir uns den Arbeitsplatz ein, wiegen und messen die Zutaten ab, lassen den Teig ruhen und backen die Brezen. Oder: wir schauen uns auf dem Tablet in vergrößerter Perspektive an, wie Ameisen leben. Später oder am Wochenende beobachten wir live Ameisen.

Kinder wollen die Welt entdecken, und diese Welt ist voller Medien. Also brauchen sie uns Erwachsene, in diese Welt hineinzuwachsen statt sich von ihr abzuschotten. Sollten Kinder von der virtuellen Welt sehr angezogen werden, spielen wir Detektive und stellen uns ohne Anklage folgende Fragen:

  • Bietet das echte Leben gerade genügend Abwechslung und Spannung für mein Kind?
  • Verbringen wir Eltern selbst viel vor den Geräten?
  • Sind wir als Eltern für unsere Kinder da oder brauchen wir Eltern Unterstützung (weil wir so viel zu tun haben, schon lange krank sind…)
  • Was interessiert mein Kind gerade so sehr an diesem Gerät?

Manchmal will meine fünfjährige Tochter länger vor einem Tablet sitzen als ich es erlaube. Oder es passiert das Gegenteil. Ich frage Toto: „Magst Du mal wieder ein Video auf dem Tablet sehen?“ „Heute nicht, Mama, ich habe noch so viel anderes vor…“

Was die „American Academy of Pediatrics“ und die „Canadian Pediatric Society“ für den Umgang mit Geräten empfehlen:

  • im Alter von 0-2 Jahren keine Technologie
  • Von 3-5 Jahren max.1 Stunde pro Tag
  • Von 6-12 Jahren max. 2 Stunden pro Tag

Wahrscheinlich gibt es trotzdem individuelle Unterschiede. Ein fünfjähriges Kind kann nach 20 Minuten vollkommen gesättigt sein oder eben auch mal 90 Minuten einen Film sehen. Wenn ich dabei bin und es begleite, treffe ich die Entscheidung, was jetzt stimmig ist. An vielen Tagen haben wir gar keine Zeit für Geräte 😉

Wie medienaffin seid ihr und eure Kinder? Wir sind auf eure Erfahrungen und auf eure statements gespannt!

Hier könnt ihr weitere Artikel von uns zum Umgang mit den Medien lesen:

Romy: Glotzen bis zum Umfallen – 6 Tipps zum richtigen Umgang mit den Medien bei Kindern

Andi: Wie digital sollen unsere Kinder werden?

Weitere interessante Quellen:

Kinder im Internet schützen – was hilft wirklich?

Suchmaschine für Kinder: fragFINN

Point & Click Adventure Game für Medienkompetenz

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Begleitung Beziehung

13 Fähigkeiten für die Zukunft von Kindern

Heute nehme ich Dich mit, auf eine leicht ironische Fantasiereise in die Zukunft. Wie wird das Leben in 20 bis 30 Jahren für Familien und Kinder aussehen? Wie wirkt sich unser „Zusammenleben mit Robotern“ aus? Und dann: Welche Fähigkeiten können unsere Kinder für diese Zukunft und auch schon heute brauchen? Denn manche Fähigkeiten sind zeitlos.

Wie die Zukunft aussehen kann:

Ein Roboter weckt Dein Kind am Morgen, schaut ihm ins Gesicht und sagt: Du hast Fieber, Du kannst nicht in den Kindergarten gehen.

Oder: Du rufst, dass Yummy, der Koch Roboter schon gekocht hat und dass ihr essen könnt. Dass Yummy selbst „ruft“ ist noch neu für Dich. Dein Kind sagt: „Smami“ (smarte Maschine) und ich  haben das Bild gleich fertig gemalt.

Halt!!! Roboter Kosmos möchte gerade ordnungsliebend alle Weinflaschen entsorgen – nur die Weinflaschen sind noch voll! Zum Trost kocht er koffeinfreien Kaffee.

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Und die fürsorgliche Muckini sagt Opa, dass er sich anziehen soll, sie gehen gleich raus.

„Aber ich will noch essen“, sagt Opa. „Jetzt gehen wir raus“ sagt Muckini. Sie ist der Fitness Roboter im Haus und ziemlich konsequent programmiert. Zum Einkaufen mit Chauffi, dem Auto Roboter, darf man sie nicht mitnehmen, wenn man Chips oder Schokolade besorgen will.

Der Geld Chip unter meiner Haut muss neu installiert werden, denn er stört mich beim Tanzen.

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„Nein, heute kann ich nicht mit Dir kickern“ sagt Papa zu Spielchen, dem Spiele Roboter, ich habe noch ein 3D Treffen, willst Du mitkommen?

Auch wenn wir nicht wissen, wie die Zukunft mit den smarten Maschinen sein wird, male ich mir heute aus, was Kinder für diese Zukunft und schon jetzt für ihr Leben brauchen können.

#1 Codes verstehen und schreiben

Noch programmiere ich keine Roboter, höre mich aber jetzt schon fragen: „Erklärst Du mir, wie das geht, Tochter?“ 😉 Programmieren wird vielleicht so wichtig wie schreiben, damit wir mit smarten Maschinen leben können. Vielleicht erlebt es diese Generation von Eltern auch noch nicht, aber wenn doch…

#2 Liebe zum Lernen

Wenn unsere Welt sich schnell ändert, brauchen wir Kinder, die gerne Neues lernen. Unsere Aufgabe als Erwachsene ist es, die Lust der Kinder am Lernen zu erhalten. Denn wenn wir Babys beobachten, sind diese neugierig und wollen lernen. Als Eltern sind wir aufmerksam für die individuellen Vorlieben der Kinder: Bewegung, Kreativität, Sprache, Musik…

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#3 Sich in den Prozess verlieben mit Fehlern, Rückschritten und Umwegen

Wer sich wie Babys in den Prozess verliebt, lernt kreativ neue Wege. Fehler, Rückschritte und Umwege sind ein Teil des Weges, den Kinder gehen. Müssen Kinder für Ergebnisse gelobt werden? Oder ist das Ergebnis eigentlich das Lob, wenn sich für Kinder das Ergebnis gelohnt hat? Erwachsene könnten mehr den Prozess, den Kinder beim Lernen und Experimentieren erleben, wertschätzen.

#4Veränderungen lieben lernen

Wenn Kinder lernen, dass Veränderungen ein Teil des Lebens sind und verlässliche enge Beziehungen haben, kommen sie mit Umzug und neuen Freunden klar. Ängste, etwas zu verlieren sind vielleicht Ängste, die wir als Eltern begleiten, aber nicht nehmen können. Denn wir Erwachsenen haben oft ähnliche Ängste.

#5 Sich etwas zutrauen

Wenn Erwachsene den Kindern etwas zutrauen, trauen sich die Kinder auch selbst mehr zu und wachsen an verschiedenen Herausforderungen. Vertrauen bedeutet für mich auch, den Gefühlen der Kinder zu vertrauen. Kinder können auch selbstverständlich in die Aufgaben des Alltags mit eingebunden werden. (wenn möglich mit Berücksichtigung der Interessen ;-))

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#6 Empathie entwickeln

Eltern, die sich selbst gegenüber empathisch sind und auch Einfühlungsvermögen gegenüber ihrem Kind zeigen, sind ein Vorbild. Denn Kinder können von ihnen lernen, sich selbst und andere wahrzunehmen. Wie kann ich als Mama meine Gefühle zeigen und die Gefühle von meinem Kind begleiten? Mit Sprache, Mimik, Gesten, Tanz, Musik, Malerei… je nach Veranlagung.

#7 Fehler verzeihen und sich entschuldigen können

Können sich Eltern entschuldigen? Dann lernt auch mein Kind, dass Fehler ein Teil des Lebens sind, dass wir manchmal andere Menschen dabei verletzen und uns dafür entschuldigen. Wie verzeihe ich mir selbst, wenn ich einen Fehler mache, kann ich meinem Kind auch zeigen. Der Ärger über sich selbst und über den Fehler verändert sich durch Verständnis, Verzeihen und durch andere Perspektiven.

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#8 Wege sehen

Manchmal ist es leicht zu sagen: Ich zeige es Dir. Wenn Kinder sich aber selbst etwas erarbeiten, entwickeln sie die Fähigkeit verschiedene Strategien zu entwickeln, um Wege zu sehen, statt an einem Problem zu arbeiten. Sie machen die Erfahrung, dass sie sich selbst helfen können.

#9 Kreativität ausdrücken

Wer frei malt, frei musiziert, tanzt oder Raum zum freien Spielen hat, Fehler machen darf und mit Spaß lernen kann, entwickelt Kreativität. Gerade sind bei uns szenische Rollenspiele sehr beliebt und die Verkleidungskiste immer greifbar. Kreativ sind Kinder überall, z. B. wenn sie ihre eigene Sprache entwickeln.

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#10 Konzentration

Sich in Single Tasking verlieben, vorleben und so vermitteln, dass es sich lohnt, bei einer Sache zu bleiben und diese abzuschließen. In einer komplexen Welt ist die Ablenkung groß und die Fähigkeit, in einer Sache zu versinken, hilft auch, sich darin zurechtzufinden. Arbeiten auf dem Handy ist Arbeiten auf dem Handy und Spielen mit Kindern ist Spielen mit Kindern. Das fokussiert, ich arbeite daran 😉

#11 Neugiere für andere Menschen

Wir reisen und leben mit unterschiedlichen Kulturen zusammen. Trotz der Unterschiede Gemeinsamkeiten zu suchen, hilft uns, zusammen leben zu lernen. Wenn wir uns nur auf das Fremde konzentrieren, schaffen wir größere Distanzen und werden uns noch fremder.

#12 Gefühle spüren, abwarten und handeln

Kennst Du diese schnellen Handlungen, auch wenn Du lieber anders reagiert hättest? Warte und spüre nach, bevor Du handelst (vorausgesetzt es geht nicht ums Überleben).  Es liegt an uns, wie wir mit Ausfällen von Robotern und mit unvorhergesehenen Ereignissen, wie Krankheit, umgehen.

#13 Zusammenarbeiten

Eine Familie, ein Haushalt, mehrere Roboter 😉 Im Ernst, wir brauchen Kooperation, wir müssen uns gegenseitig helfen, denn die Welt ist komplex und wir sind voneinander abhängig. Wer sich helfen lassen kann, anderen hilft und ein „Wir“ Denken entwickelt, fühlt sich mit sich und dem Rest der Welt verbunden. Schließlich sind wir alle so vernetzt 😉

Hast Du Ergänzungen für unsere unvollständige Liste? Wir sind gespannt, sie von Dir zu erfahren!

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Begleitung

Lernprobleme? 7 Ideen, Lernen mit Kindern neu zu entdecken

Ich beobachte große Babyaugen, wie sie die Liebe zum Lernen oder zum Spielen entdecken. Warum haben dann Kinder Lernprobleme? Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, Lernstörungen, Legasthenie – werden wir mehr mit Diagnosen konfrontiert als mit Ideen, was Kinder zum Lernen brauchen?

Wenn Du die Bedingungen zum Lernen änderst, ändert sich auch das Lernen Deines Kindes

Wenn ich den Hirnbiologen Prof.Dr. Gerald Hüther verstanden habe, brauchen wir unsere Kinder nicht zu ändern. Was wir ändern sollen, sind die Bedingungen, unter denen Kinder lernen.

Ein Kind in Graz braucht ein anderes Gehirn als ein Kind im Amazonischen Regenwald. Das Kind in Graz setzt sich mit seinem Stadtviertel in Graz auseinander. Dagegen das Kind im Regenwald lernt 120 verschiedene Arten von Grün auseinanderzuhalten, weil es das eben dort braucht.

Wie können Kinder mit unterschiedlichen Bedingungen überall auf der Welt  ihr Gehirn so organisieren, dass sie sich in ihrer Umgebung zurechtfinden?

Laut Hüther kommen wir mit viel genetischer Ausstattung auf die Welt. Aber wir entwickeln nur das, was wir brauchen und womit wir uns beschäftigen. Zunächst werden viele Hirnvernetzungen bereit gestellt. Später, wenn diese Vernetzungen nicht mehr gebraucht werden, schrumpfen sie wieder.

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Eltern und Bezugspersonen sind Schatzsucher

Kinder haben neben den körperlichen Bedürfnissen seelische Bedürfnisse. Hüther nennt zwei wesentliche Bedürfnisse für Kinder.

1. Nähe/ Verbundenheit/ Zugehörigkeit „Bindungssystem“

Die Grunderfahrung des Lebens ist Verbindung und diese Sehnsucht nach Verbindung ist im Gehirn angelegt.

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2. Autonomie/ Selbstbestimmung/ Freiheit „Neugiersystem“

Jeden Tag kann ein Kind über sich hinaus wachsen, nicht nur körperlich. Es entdeckt ständig etwas Neues und braucht neue Freiheiten.

Wie schaffen wir die Bedingungen, unter denen beides möglich ist: Verbunden UND autonom sein?

Kinder wollen dazu gehören. Wenn das nicht möglich ist, denken sie

  • andere sind doof
  • ich bin doof
  • wenn es nicht geht, will ich gar nicht mehr dazu gehören

Bei Ausschluss aus einer Gemeinschaft werden die gleichen Bereiche im Gehirn aktiviert wie bei körperlichen Schmerzen!

Wenn Kinder nicht bekommen, was sie brauchen, holen sie sich selbst oder die Eltern käufliche Ersatzbefriedigungen. Hüther sagt absichtlich überspitzt: „Unsere Schulen müssen so schlecht sein, damit unsere Wirtschaft gut läuft.“

Kinderfreundliche Bedingungen zum Lernen

Was mich als Mama interessiert, ist das Potential meines Kindes. Wir Eltern meinen es so gut 😉 Manchmal wollen wir unseren Kindern etwas zeigen und stören sie dabei beim eigenen Lernen. Bsp.: Ein Kind hat einen Turm gebaut. Toll sagt der Papa, aber schau mal, was Du noch alles  machen kannst… Laut Hüther fördert das nicht gerade die Motivation zum Lernen.

Was steckt in Deinem Kind? Statt etwas aus ihm machen zu wollen und ihm etwas beibringen wollen… So nett das auch gemeint ist 😉

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7 Ideen für die Lust am Lernen

  1. Was interessiert Dein Kind? Wie kannst Du Deinem Kind Anregungen in Bezug zu SEINEM Interesse geben? (Material, Fragen stellen, entsprechende Ausflüge machen…)
  2. Wo handelt Dein Kind aus sich selbst heraus? Im freien Spiel in einer nicht vorstrukturierten Welt, z.B. in freier Natur (Wald, Wiese, Teich…)
  3. Dem Kind Erfahrungen mit vielen verschiedenen Menschen ermöglichen. Kinder lernen viel durch den Kontakt mit unterschiedlichen Menschen, und von jedem lernen sie etwas anderes. Kinder brauchen keine altershomogene Gruppen, sie brauchen einfach verschiedene Menschen.
  4. Eltern stellen sich als Gemeinschaft für Kinder zur Verfügung stellen, Eltern nehmen gegenseitig Kinder zum Ausflug mit.
  5. Wir brauchen Bedingungen für das Kind, die bedeutsam sind, damit sich das Gehirn etwas merkt. Wir ahnen alle, dass wir in der Schule viel vergessen haben…
  6. Kindern Gelegenheit geben, eine Leistung, die für SIE bedeutsam ist, zu erreichen. Belohnung wird dann überflüssig und die Motivation kommt vom Kind selbst.
  7. Wir brauchen Bedingungen, unter denen die Augen der Kinder leuchten.

Kann jetzt jeder machen, wozu er Lust hat? Funktioniert so Gesellschaft?

Hüther sagt, Menschen sind ein sich selbst organisierendes System. Wenn sie sich nicht autonom organisieren, werden es andere tun.

Andere Menschen, andere Länder, andere Planeten oder smarte Maschinen?

Hand aufs Herz:

Nicht nur Kinder brauchen eine Balance zwischen Zugehörigkeit und Autonomie, oder? Aber bei unseren Kindern fängt es wieder ganz NEU an!

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Bewegung

Yogamonday: Yoga in der Familie hilft unruhigen Kindern und rastlosen Eltern

(Beitrag enthält Werbelinks)
Yoga in der Familie bietet einen Raum für unruhige Kinder und rastlose Eltern. In einer Zeit, in der viele Eindrücke auf Kinder treffen und Erwachsene zwischen Arbeit, Arbeitslosigkeit und den Anforderungen in der Familie stehen, stellt sich die Frage: Was kann Yoga für diese Familien tun?
Yoga kann helfen, ein Gleichgewicht im Leben herzustellen. Das hat für jeden eine andere Bedeutung. Ein Kind, dass Angst erlebt, kann im Yoga Ruhe erleben.
Ein Erwachsener, der viel Arbeit hat oder vor einem Burnout steht, tankt im Yoga neue Kraft. Wer müde ist, wird lebendig und wer aufgeregt ist, wird ruhig.
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Leben ist Veränderung und genau da setzt Yoga an. Durch Körperwahrnehmung machen Eltern und Kinder eine Momentaufnahme ihres Lebens. Zunächst geht es darum zu sehen, wo man steht, um dann in eine Richtung zu gehen, in die man gehen möchte.

Was passiert in einer Yogastunde für Kinder bzw. für Familien?

1. Einstimmung und Aufwärmen

Ein Einstieg mit einem Ritual ist die Begrüßung mit Namasté (die Handflächen werden vor der Brust gefaltet und der Kopf zum Herzen gesenkt)
Eine Körperwahrnehmungsübung für Kinder ist z.B. die Hand auf das Herz zu legen und den eigenen Namen dazu im Rhytmus zu denken oder zu sprechen.
Aufwärmen können sich Familien frei mit (Trommel)musik, mit einem Bewegungsspiel oder mit dem Yoga Sonnengruß.
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2. Spiel mit Asanas

Eine Bewegungsgeschichte lädt ein, verschiedene Asanas, also Körperübungen kennen zu lernen. Ältere Kinder können auch mit Yogakarten Asanas lernen.
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Sich ausdrücken und neu erfinden

Kinder, die z.B. wütend sind, weisen auf den Druck hin, unter dem sie stehen. Sie brauchen eine Möglichkeit, diesen Druck abzubauen, ohne sich oder andere zu verletzen. Im Spiel mit Asanas, also den Körperübungen, kann das ein brüllender Löwe, eine zischelnde Schlange oder eine zischende Lokomotive sein. Kinder mit Angst können durch Bewegung oder Atemspiele den Körper anders erleben. Erschöpfte Kinder können wieder wach werden und wilde Kinder ruhig. Dafür brauchen sie zunächst einen Raum, in dem sie ausdrücken dürfen, was sie gerade erfahren.
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Erwachsene, die unter Strom stehen, können z.B. durch Bewegung und durch Atemübungen wieder ein Gleichgewicht in ihrem System herstellen. Sie können schnell beginnen (so wie sich eben gerade fühlen) und langsamer werden (wenn ihr Ziel „zur Ruhe kommen“ ist). Eltern, die sehr müde sind, können durch bewusstes Atmen wieder Kraft tanken. Es geht um den Prozess zwischem einem Ist Zustand und einem Zustand, den Eltern für sich gestalten wollen.

3.Abschluss mit Körperwahrnehmung und Ritual

Am Ende der Stunde geht es noch einmal darum, sich selbst zu spüren, die Menschen und die Umgebung wahrzunehmen. Das kann in  einer Geschichte, einem Spiel mit dem Atem, einem Lied oder mit dem Körper passieren. Zum Schluß verabschieden sich alle mit dem Namasté Ritual. Es bedeutet „ich verneige mich vor Dir und vor mir.“ Es ist ein Zeichen für den Respekt zu sich selbst und für den Respekt zu anderen Menschen.
Eine Yogastunde kann laut, leise, still, wild, schnell, ruhig, langsam, kraftvoll und sanft sein. Es geht immer darum, dem eigenen Rhythmus zu lauschen, das eigene Leben zu gestalten und ein Verständnis für andere zu entwickeln.
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Yoga ist vor allem eine Lebenshaltung. Die Asanas, die Atemspiele die Konzentration oder Meditation helfen, sich selber und andere immer mehr kennen zu lernen. Wer dazu keine Zeit hat, kann sich dennoch die Haltung eines Yogi aneignen:
Wo stehe ich? Wie reagiere ich auf das, was passiert?
Wo steht mein Kind? Wie kann ich mein Kind begleiten, dass es sich konzentrieren kann, zur Ruhe findet, Stärke ausdrücken oder neuen Mut tanken kann?
In jedem Moment neu und anders.
Hier erfährst Du noch mehr über Yoga für Familien: