Fast ein Drittel der Babyzeit habt ihr schon zusammen verbracht. Die Entwicklung eines Kindes verläuft im ersten Jahr rasend schnell, wenn man sich vor Augen führt, was es am Ende alles kann. Im Spiel fördern wir Grobmotorik, Feinmotorik, Sprache und sprechen die Sinne an. Fast nebenbei. Eure Kleinen haben schon Kraft in den Extremitäten aufgebaut und auch schon mehr Körperkontrolle. Hier lest ihr fünfzehn (Spiel) Tipps für den 3. Monat.
Individualität
Tipp#1: Vertrauen
Eltern wollen, dass es gut mit ihrem Kind läuft. Durch Vergleiche mit anderen Babbys wollen sie dafür eine Bestätigung. Vergleiche mit anderen Babys können unsicher machen, weil scheinbar etwas fehlt, was sich ganz von selbst einstellt, wenn das Baby die nötigen Kompetenzen für einen Entwicklungsschritt erlernt hat.
Das Leben ist auch ein Spiel und wie es verläuft, steht nicht fest. Was Eltern brauchen, ist Vertrauen, dass jedes Kind vieles (lernen) kann und will, allerdings zu seiner Zeit und in seinem eigenen (Spiel)Tempo. In der Vorsorgeuntersuchung werdet ihr erfahren, ob euer Baby sich gesund entwickelt. Zeitliche Abweichungen gibt es immer.
Körper
Tipp#2: Hände und Finger
Babys liegen auf dem Rücken und entdecken ihre Finger, vielleicht ziehen und zupfen sie an einem Stoff. Wir bieten einen Gegenstand über dem Kopf an. Die Arme „rudern“ und Gegenstände werden wahrscheinlich mit geschlossener Faust „bearbeitet.“ Eltern können die Hände öffnen und schließen und beide Hände zusammen bringen.
Bevor zu viel buntes und schrilles angeboten wird, zuerst die eigenen Hände entdecken lassen. Wie immer ist weniger mehr. Sind Greiflinge wirklich nötig? Babys entdecken selbst ihre Hände und ihre Umgebung, vielleicht auch unser Gesicht. Die Hände wandern in Rückenlage mit Hilfe der Eltern zu den angezogenen Beinen, dabei werden die Bauchmuskeln stark, eine Voraussetzung zum Drehen in eine andere Lage.
Tipp#3: Tolles Rollen
Wenn unser Baby in Bauchlage den Kopf schon länger hebt, können wir es in Bauchlage auf einem Gymnastikball oder auf einer Polsterrolle halten. Auf einem Ball könnt ihr vor, zurück und auch seitlich rollen, bei einer Polsterrolle vor und zurück. Kann sehr beruhigend wirken. Wir haben beides erlebt, manchmal hat es unserer Schätzin gefallen, ein anderes Mal wollte sie nicht auf den Bauch gelegt werden und auch nicht rumgerollt werden.
Manchmal hilft Ausprobieren, manchmal spüren Eltern schon, dass es gerade nicht passt. In Rückenlage bieten wir ein für unser Kind interessantes Spiel von einer Seite an, vielleicht rollt es sich schon auf den Bauch. Bauchlage ist für eure Mäuse unattraktiv? Vielleicht ist es noch zu anstrengend, deswegen lieber mit weniger Zwang und mehr Spiel die Bauchlage anbieten. Tragen und Liegen in unterschiedliche Positionen schaffen Abwechslung und Körpererfahrungen.
Tipp#4: Im Wasser strampeln
In Rückenlage halten, Kopf stützen, mit Beinen strampeln lassen, die Arme rudern. Klingt nach einem Riesenspaß, so dachte ich auch mal. Nur, nicht alle Mäuse lieben das Wasser von Anfang an. Bei uns hat es sehr lange keinen Spaß gemacht und heute haben wir eine Wasserratte.
Kleinen Wasserpiraten kann man auch Badeente und Wasserspritztiere anbieten, auf den Bauch spritzen, Wasser über Hände laufen lassen…Es gibt so viele Möglichkeiten, aber manchmal ist weniger mehr. Wenn wir ein Angebot machen, warten wir kurz die Reaktion ab, bevor wir weitermachen.
Tipp#5: Beinkoordination
Strampeln mit einer Strampelschnur, die am Fußende befestigt wird: Schlüsselbund, Rassel, Plastikflasche, Kette mit Holzperlen, Glöckchen… Oder klassisch Fahrrad mit den Beinen fahren; Arme und Beine zusammen bringen – Hand auf die Knie, die Hüfte – Koordinationsspiele gibt es z.B. auch im Babyyoga. Ich liebe es, mit wenig Material viel zu machen.
Sprache
Tipp#6: Alltagssprache
Ihr unterhaltet euch und hört vielleicht gespannt, wie euer Kind brabbelnd antwortet? Ob wir erzählen, was wir machen, wohin wir gerade spazieren gehen oder ob wir Szenen, wie Telefonieren imitieren – alles wird zum Spiel, es muss keine „künstliche“ Szene sein, der Alltag bietet so viel, was wir erzählen können.
Tipp#7: Just read
Fühlbücher, Holzbücher, Bilderbuch, Geräuschbuch…Vorlesen und Bilder erklären stärkt nicht nur das Gehör, sondern auch die Bindung zu Dir. Es geht mehr um Deine Stimme, um Deine Betonung, um Deine Lautstärke, um Deine Tonhöhe und um Deine Stimmung, mit der Du liest. Unsere Tochter kuschelt sich gerne beim Lesen an. An der Reaktion des Babys merken wir, ob der Zeitpunkt nicht passt oder gerade etwas anderes viel interessanter ist.
Bunter Mix
Tipp#8: Anziehspiel
Eine kleine Raupe schlüpft aus ihrem Kokon (Schlafanzug ausziehen), streckt sich (Arme sanft über Kopf nehmen), breitet die Flügel aus (Arme zur Seite bewegen). Nach dem Anziehen hebt der „Schmetterling“ ab und fliegt durch die Wohnung.
Tipp#9: Music is everywhere
Blechdosen mit Deckel bereitstellen und mit asiatischen Essstäbchen betrommeln. Manchmal lieben Babys auch nur zuzuschauen und irgendwann ahmen sie etwas nach. Bei unserer Tochter ist das Beobachten immer hoch im Kurs.
Tipp#10: Erste Theaterspiele
Im „Spiegel-Spiel“. ahmen wir nach, was unser Kind gerade tut. Oder wir lassen bei „Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf…“ein Stoffpferd hüpfen. Oder wir ahmen mit Stofftieren Geräusche nach.
Tipp#11: Spiegelspiele
In Bauchlage vor einem Spiegel betrachtet sich Dein Baby und zieht sich vielleicht hoch. Bezugspersonen können im Spiegel auftauchen, über eine Seite verschwinden und wieder auftauchen.
Tipp#12: Fühlen
Filz, Wolle, Seide, Baumwolle, Frotee – alles fühlt sich anders an und regt den Tastsinn an. Kann beruhigend wirken und die Aufmerksamkeitsspanne steigern. Es gibt dazu Fühlbücher, wir hatten einfach verschiedene Materialien in einer Kiste. Auch sanftes, ruhiges Eincremen zum richtigen Zeitpunkt kann ein Genuss für Dein Baby sein.
Tipp#13: Die ersten Kontakte mit der Außenwelt
Familiengespräche, Einkaufen, Telefonieren, Interaktion mit anderen – die Welt in der Nähe der Eltern erkunden ist spannend.
Tipp#14: Soziales Leben
Eine Eltern Kind Gruppe besuchen, zum Mama Baby Yoga oder zum Babyschwimmen gehen. Wer das nicht mag, kann sich selbst verabreden mit anderen Eltern und auch „Nicht-Eltern“, die wieder ganz andere Dinge erzählen 😉 Wir haben mit den Eltern Kind Gruppen im 9.Monat begonnen. Wenn Mamas oder Papas die Decke auf den Kopf fällt, gibt es offene oder geschlossene Gruppenangebote oder ihr organisiert selbst einen Eltern Baby Treff z.B. in einer Kirche.
Tipp#15: Überall dabei sein
Haushalt und den Alltag managen, Dein Baby ist überall dabei. Du trägst Dein Baby auf der Spieldecke durch die Wohnung oder ziehst es sanft auf der Decke in ein Zimmer. Transportieren im Tragetuch war für uns sehr praktisch.
Habt ihr schon (Lieblings)spiele entdeckt? Findet ihr Zeit zum spielen und auch einen guten Zeitpunkt? Lasst euch nicht von den Tipps überrollen und macht nur, was euch selbst entgegen kommt und setzt es dosiert ein. Die Verarbeitung der vielen Dinge ist für die Kleinen anstrengend, deswegen ist weniger mehr.
Weitere (Spiel-) Tipps:
15 (Spiel-) Tipps für frischgebackene Eltern mit Baby im 1. Monat
15 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Baby im 2. Monat
15 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 3. Monat
23 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 4. Monat
16 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 5. Monat
12 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 6. Monat
9 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 7. Monat
15 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 8. Monat
20 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 9. Monat
18 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 10. Monat
14 (Spiel-) Tipps für Eltern mit Babys im 11. Monat
Quellen:
babycenter.de